Gauck erinnert in Oranienburg an Opfer der Pogromnacht

Im November 1938 steckten Nazis in Deutschland Hunderte Synagogen in Brand. Auch das jüdische Gotteshaus in Oranienburg war darunter. Bundespräsident Gauck erinnert dort an einen «dunklen Tag».
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Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt am 9. November der Zerstörung der Oranienburger Synagoge und die Opfer der Pogromnacht 1938.
dpa Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt am 9. November der Zerstörung der Oranienburger Synagoge und die Opfer der Pogromnacht 1938.

Oranienburg - 77 Jahre nach der antisemitischen Pogromnacht ist in Deutschland der Opfer gedacht worden. Bundespräsident Joachim Gauck legte im brandenburgischen Oranienburg an der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge einen Kranz nieder.

Er erinnerte an die Schrecken, als am 9. November 1938 Gotteshäuser angezündet, Menschen gejagt und ermordet sowie Geschäfte geplündert und zerstört wurden.

 

Gauck: "Schöne Begegnung an dunklem Tag der Geschichte"

 

Nach einem Gespräch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Oranienburg betonte Gauck: "Dass Juden in unserer Land kommen, um hier in Sicherheit zu leben, das ist ein Geschenk an uns Deutsche." Es sei neues Vertrauen entstanden und eine "schöne Begegnung" an einem solch "dunklen Tag der Geschichte" gewesen, sagte Gauck nach dem Treffen im heutigen Bethaus.

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In Oranienburg gibt es seit dem Jahr 2000 wieder eine jüdische Gemeinde. Sie hat den Angaben zufolge etwa 100 Mitglieder.

Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingspolitik sagte Gauck, Deutschland werde ein offenes Land bleiben, und es werde sich "in Würde und hoffentlich mit Anstand" darüber unterhalten, was es an Lasten tragen könne und welche Aufnahmebereitschaft existiere. "Dass wir aufnahmebereit bleiben, das steht fest."

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Der Bundespräsident erinnerte daran, dass Flucht und Vertreibung das Schicksal der deutschen Nation in vielen Jahrzehnten nachhaltig bestimmt habe. Seine Bitte laute: "Denkt daran, wie es in vielen unserer Familien gewesen ist, als wir heimatlos waren und Schutz brauchten."

 

Vorsitzender der jüdischen Gemeinde warnt vor erneuter rassistischer Gewalt

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten Hunderte Synagogen in Brand gesteckt und Tausende jüdische Geschäfte und Friedhöfe in Deutschland zerstört. Viele Juden wurden verschleppt und ermordet. Die Pogromnacht gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Thüringen, Reinhard Schramm, warnte vor einem Wiederaufflammen rassistischer Gewalt in Deutschland. "Heute brennen Flüchtlingsunterkünfte, hetzen Hassredner", sagte er in Erfurt bei einer Gedenkveranstaltung.

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