Gates will Truppen in Afghanistan verstärken
Der US-Verteidigungsminister nimmt die Pläne der Kandidaten für die Präsidentschaft auf. Sowohl Obama als auch McCain wollen Truppen aus dem Irak anziehen und in den Kampf gegen die Taliban schicken.
Die USA wollen angesichts der eskalierenden Gewalt in Afghanistan so bald wie möglich zusätzliche Soldaten in das Land entsenden. «Wir arbeiten sehr hart daran, Möglichkeiten zu überprüfen, eher früher als später weitere Truppen zu schicken», sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates.
Möglicherweise sei man in Lage, dafür einen weiteren Abzug der Truppen aus dem Irak schon zum Herbst vorzuschlagen. US- Generalstabschef Admiral Michael Mullen sagte, eine Verbesserung der Sicherheitslage dort lasse inzwischen eine solche Empfehlung zu.
10.000 Soldaten mehr für Afghanistan
Die US-Regierung hatte schon zuvor signalisiert, dass sie die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan von derzeit etwa 32.000 noch um bis zu 10.000 aufstocken wollen. Die «New York Times» hatte berichtet, dass dazu von September an bis zu drei der derzeit im Irak stationierten Kampfbrigaden abberufen werden könnten. Der Plan deckt sich in weiten Teilen mit dem, was der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama für den Fall seiner Wiederwahl angekündigt hat. Der US-Senator hatte am Dienstag in einer programmatischen Rede zur Außenpolitik gesagt, als Präsident würde er mindestens zwei Brigaden, die er aus dem Irak abziehen will, nach Afghanistan zu verlegen.
Obamas Plan aufgegriffen
Zudem wolle er sich um größere Beiträge der europäischen Verbündeten bemühen. Für Obama stellt die Bedrohung durch die Taliban und Al Qaeda die größere Gefahr für die USA. Auch der republikanische KandidatJohn McCain kündigte für den Fall seines Wahlsieges eine «umfassende Strategie» für Afghanistan an. In einer Rede in New Mexico sprach er sich für eine Truppenaufstockung in dem Land um drei Kampfbrigaden aus und für verstärkte internationale
Auch McCain für Truppenaufstockung
Verpflichtungen. «Unsicherheit in Afghanistan ist ein Problem für die Welt, und die Welt sollte die kosten teilen», sagte McCain. Laut US-Präsident George W. Bush hat die Gewalt in Afghanistan ein größeres Ausmaß erreicht als es derzeit im Irak der Fall ist. In Afghanistan sehe es jetzt ähnlich aus wie vor zwei Jahren im Irak, als dort die Gewalt einen Höhepunkt erreichte, sagte Bush in Washington mit Blick auf die Offensive der Taliban in den vergangenen Wochen und den steigenden Opferzahlen.
Bush: Mehr Gewalt als im Irak derzeit
Bush bekräftigte bei dieser Gelegenheit, dass die US-Truppen aus dem Irak entsprechend der Situation im Lande abgezogen würden und nicht auf der Basis eines «künstlichen» Zeitplans. (dpa/nz)