Gaddafi sucht angeblich Exil
Die libyschen Rebellen sind nach ihren jüngsten Erfolgen überzeugt, dass die Tage des Machthabers Muammar al-Gaddafi in Tripolis gezählt sind. Die Medien der Aufständischen berichteten am Freitag, in der Küstenstadt Al-Brega hätten ihre Kämpfer einen General Gaddafis festgenommen.
Bengasi - Dank der militärischen Karten, die er bei sich getragen habe, wüssten sie jetzt, wo im östlichen Frontabschnitt Minen verlegt seien.
Gaddafi soll nach Informationen des US-Fernsehsenders NBC erwägen, ins Exil nach Tunesien zu gehen. Offenbar denke Gaddafi, dass ihm das nordafrikanische Nachbarland eine sichere Zuflucht bieten werde, berichtete NBC am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf Beamte der US-Regierung. Zuvor waren Berichte gestreut worden, nach denen Gaddafi nach Südafrika oder in andere Länder fliehen wolle.
Den Aufständischen zufolge setzen sich nach der Eroberung der Stadt Al-Sawija durch die Rebellen Zivilisten aus Tripolis nach Al-Sawija ab. Al-Sawija liegt rund 40 Kilometer westlich der Hauptstadt.
Ein Nato-Sprecher sagte am Freitag, dass am Mittwoch ein Boot unweit der Küste vor Al-Sawija von Nato-Kampfjets getroffen und versenkt wurde. Wenig später seien drei Menschen im Wasser gesehen worden, die sich zu einer Boje retteten. Von dem Boot sei eine Gefahr für Zivilisten ausgegangen, sagte der Sprecher. Dies deutet darauf hin, dass Gaddafi-Truppen auf dem Boot waren.
Die den UN nahestehende Hilfsorganisation IOM kündigte in Genf an, sie wolle in den kommenden Tagen Tausende Menschen aus Tripolis in Sicherheit bringen. Dort warten Ägypter und andere Ausländer auf ihre Ausreise. Die Straße zur tunesischen Grenze, über die bereits 10 000 Ausländer geflüchtet sind, ist wegen der Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen derzeit unsicher. Die Evakuierung müsse daher in einem kurzen Zeitfenster vermutlich über dem Seeweg geschehen. Rund 600 000 Ausländer, von ihnen viele Gastarbeiter aus Schwarzafrika, sollen das Land bereits verlassen haben.
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