Gabriele Pauli spaltet die Freien Wähler

Gabriele Pauli will für die Freien Wähler in Mittelfranken antreten. Das spaltet die Partei, die hofft, erstmals den Sprung in den Landtag zu schaffen. Die Spitze will die Rebellin möglichst verhindern.
von  Abendzeitung
Rollt die Freien Wähler von unten auf: Gabriele Pauli.
Rollt die Freien Wähler von unten auf: Gabriele Pauli. © dpa

KAMMERSTEIN - Gabriele Pauli will für die Freien Wähler in Mittelfranken antreten. Das spaltet die Partei, die hofft, erstmals den Sprung in den Landtag zu schaffen. Die Spitze will die Rebellin möglichst verhindern.

Tapfere Ritter, schaurige Waldgeister, fesche Burgfräulein und ein Hofnarr tummeln sich einmal im Jahr in Kammerstein bei Nürnberg – bei den Ritterspielen. Am Mittwoch wurde dort auch gekämpft: um eine Rebellin. Gabriele Pauli will für die Freien Wähler in Mittelfranken antreten. Das spaltet die Partei, die hofft, erstmals den Sprung in den Landtag zu schaffen.

Der Name Pauli sorgt für maximalen Medienrummel. Doch bei der Aufstellung der Liste glänzte die Hauptperson mit Abwesenheit. Pauli zog die Türkei vor und feiert dort heute ihren 51.Geburtstag. Die Veranstaltung in Kammerstein war ohnehin etwas freudlos: Trotz Halbfinale gab’s nicht mal einen Fernseher.

Die Freien Wähler bekriegen sich unterdessen

Es hagelt Austritte wegen Pauli. „Die Partei ist gespalten“, sagt Vizechefin Marion Hälsig. „Für manche ist sie eine Bereicherung. Für manche ist sie nicht tragbar.“ So auch für den Parteivorstand. Schon einmal hatte Pauli bei FW-Chef Hubert Aiwanger angeklopft. Doch der lehnte ab. Pauli hatte ihm knallharte Bedingungen gestellt: Der ganze Landtagswahlkampf sollte auf sie zugeschnitten werden.

Nun tritt sie im Stimmkreis Nürnberg-Nord direkt gegen Günther Beckstein an. Der dortige FW-Chef Jürgen Horst Dörfler hatte die Stoiber-Stürzerin begeistert in der Partei aufgenommen. Auch er selber war früher in der CSU. Jetzt triumphiert er: „Mit ihr werden wir die Fünf-Prozent-Hürde garantiert überspringen.“

Im Nürnberger Norden soll Pauli nach dem Willen der FW-Spitze auch bleiben. Eine Doppelspitze mit Aiwanger kommt für sie nicht in Frage. „Wir haben sehr gute eigene Leute“, versichert Hälsig. „Frau Pauli wird keinen Einfluss auf uns nehmen.“

Das sieht die CSU anders – und dort kennt man Pauli: „Sie wird sich nicht im Nürnberger Käfig einsperren lassen“, so CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer. Jetzt könne die CSU mit Fug und Recht behaupten, dass die Freien Wähler „für die Teilzeit-Ehe stehen“, freut er sich.

Auf jeden Fall Listenplatz für Pauli

Zumindest kommt Pauli dank Wahlrecht auf jeden Fall auf die Liste Mittelfranken. Die Spitze will sie möglichst weit unten haben – doch der Wähler kann sowieso häufeln. Entsprechend gelassen sieht sie’s. Ihr neuer Mentor Dörfler: „Ob die auf Platz 5 oder 24 steht, am Ende wird sie die Nummer eins sein.“

Hälsig hält tapfer dagegen: „Sie ist vielleicht bekannt, aber sicher nicht die bekannteste Politikerin der Freien Wähler. Die Bürger wissen eher, wer unser Landesvorsitzender ist.“ Kleiner Tipp: Er heißt Hubert Aiwanger.

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