G20-Erklärung: Ein Glanzstück
Lange hätte kein Diplomat darauf gewettet, dass es überhaupt eine Chance auf ein Abschlusskommuniqué geben würde. Was dann als Entwurf an die Öffentlichkeit gelangte, ist ein diplomatisches Glanzstück.
Der Krieg in der Ukraine wird in dem Dokument beim Namen genannt, die Kreml-Nebelkerze "Spezialoperation" machen sich die G20 nicht zu Eigen. Sie nutzen einen Kniff - und stellen fest, dass die meisten Staaten den Angriff auf die Ukraine ablehnen, ohne aber den Krieg selbst zu verurteilen.
Auch China rückt immer mehr von Russland ab
Besonders schmerzhaft ist für Putin, dass der große Nachbar und Verbündete China keinerlei Anstalten macht, ihn öffentlich zu unterstützen. Der Krieg ist für Peking ein Ärgernis, denn er ist schlecht fürs Geschäft und durchkreuzt Staatschef Xi Jinpings Taiwan-Politik.
Abermals wird die Drohung mit einem Atomwaffen-Einsatz strikt verurteilt. Diese Option, die Putin offenbar durchgespielt hat, fällt damit faktisch weg. Damit wächst der Druck auf den Feldherrn im Kreml, über diplomatische Lösungen nachzudenken.