Fünf Tote bei Explosion in Beirut
Ein Autobombenanschlag hat am Freitag die libanesische Hauptstadt Beirut erschüttert. Die Polizei sprach von mindestens fünf Toten. Unter ihnen ist der frühere Finanzminister Mohammed Schatah.
Beirut - Bei einem Autobombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Freitagvormittag mindestens fünf Menschen getötet worden, unter ihnen der frühere Finanzminister Mohammed Schatah. Die Nachrichtenagentur ANI meldete, bei der heftigen Explosion nahe des Regierungssitzes seien 50 weitere Menschen verletzt worden.
Schatah war ein Berater des früheren Ministerpräsidenten Saad Hariri und gehörte einer Koalition an, welche die syrischen Rebellen im Nachbarland unterstützt. Laut ANI war Schatah auf dem Weg zum Haus Hariris gewesen, wo ein Treffen der Koalition des 14. März stattfinden sollte. Mitglieder der Koalition bestätigten die Angaben. Hariris Vater, der einflussreiche Unternehmer und Politiker Rafik Hariri, war im Februar 2005 in Beirut zusammen mit 22 anderen Menschen selbst bei einem Autobombenanschlag getötet worden.
Seine Anhänger machten damals die syrische Regierung für den Anschlag verantwortlich. Das libanesische Fernsehen zeigte dichten Rauch, der nahe dem Serail genannten Regierungssitz aufstieg, sowie brennende Autos auf einer von Trümmern übersäten Straße. Auch reglose Körper waren auf der Straße zu sehen. Krankenwagen transportierten Verletzte ab.
Die heftige Explosion war in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe des Parlaments in einem belebten Innenstadtviertel mit vielen Geschäften, Banken und Restaurants. Der Ökonom Schatah hatte als Berater unter Ministerpräsident Hariri und dessen Vorgänger Fuad Siniora gedient. Er war zuvor Libanons Botschafter in Washington.
Noch eine Stunde vor seinem Tod hatte Schatah auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter die schiitische Hisbollah-Bewegung kritisiert. Er warf ihr vor, nach der gleichen politischen und militärischen Vormachtstellung im Libanon zu streben, die Syrien über mehrere Jahrzehnte in dem Land ausgeübt hatte.
In Beirut hatte es in diesem Jahr bereits mehrfach Bombenanschläge gegeben. Die meisten Anschläge ereigneten sich im Süden Beiruts, der eine Hochburg der Hisbollah ist. Die Hisbollah kämpft im syrischen Bürgerkrieg auf der Seite der Regierungstruppen. Bei einem Selbstmordanschlag auf die iranische Botschaft wurden Mitte November mehr als 20 Menschen getötet. Zu dem Attentat bekannte sich die syrische Rebellengruppe Abdullah-Assam-Brigaden.