Fünf Deutsche Urlauber in Ägypten entführt
Kidnapper haben in Ägypten 15 Touristen in ihre Gewalt gebracht. Das Auswärtige Amt bestätigte, es würden fünf Deutsche vermisst. Laut ägyptischer Behörden liefen bereits Verhandlungen mit den Entführern. Diese hätten Lösegeld gefordert.
KAIRO/BERLIN In den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes in Berlin findet sich ausdrücklich der Hinweis, dass für „Reisende im ganzen Land eine erhöhte Gefährdung“ besteht. Touristenbusse und Ausflugsfahrten werden deswegen stets durch Fahrzeuge der Sicherheitsbehörden begleitet. Trotzdem wurden gestern im südlichen Ägypten elf ausländische Touristen entführt, darunter fünf deutsche.
Die Entführer, die den Urlaubern während einer Wüstentour im äußersten Süden des Landes auflauerten, sollen Lösegeld gefordert haben. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo griffen die bewaffneten Männer, die Gesichtsmasken trugen, die Touristen nahe der sudanesischen Grenze an. Zusammen mit den Deutschen wurden auch fünf Italiener, ein Rumäne und vier Ägypter entführt. Bei den Ägyptern handelt es sich laut Polizei um drei Begleiter der Reisegruppe sowie um einen Offizier der Armee, der als Grenzschützer in dem Gebiet stationiert war.
„Wir müssen von einer Verschleppung der Deutschen ausgehen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Dort ist ein Krisenstab eingerichtet worden, der sich um eine „rasche Lösung“ bemühe.
„Seit vergangenem Freitag wird in Südwestägypten eine Touristengruppe vermisst“, sagte der Sprecher. Nach Angaben ägyptischer Behörden fand die Entführung dagegen erst am Sonntag statt.
Aus Polizeikreisen in Kairo hieß es derweil, die Entführer und ihre Opfer hielten sich sicher noch in Ägypten auf. Wahrscheinlich seien sie mit dem Fahrzeug der Entführten unterwegs. Berichte, wonach sie die Touristen bereits in den Sudan verschleppt haben sollen, wurden dementiert.
Die Verhandlungen mit den Entführern laufen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur MENA bereits. Als Verhandlungsführer wurde Tourismusminister Suheir Garana ausgewählt. Ein Sprecher der Sicherheitskräfte betonte, die Entführer seien Kriminelle und „keine Terroristen“. Wie viel Geld sie für die Freilassung der Touristen gefordert haben, sagte der Minister nicht.
In den meisten Gebieten Oberägyptens dürfen Touristen nur in Begleitung der Polizei mit dem Auto oder mit dem Bus reisen. Diese Sicherheitsbestimmungen gelten seit den Anschlägen islamistischer Terroristen in Ägypten in den 90er Jahren. Zwischen Luxor, Assuan, dem Roten Meer und Abu Simbel verkehren täglich Touristenkonvois, die von Polizeifahrzeugen eskortiert werden.
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