Friedensforscher: Keine Atommacht will Waffenarsenal reduzieren

Die Zahl der Atomwaffen wurde in den letzen 30 Jahren drastisch reduziert. Das ist aber kein Grund zum Aufatmen: Friedensforschern zufolge investieren die Atommächte zurzeit alle enorme Summen in die Modernisierung.
Sigrid Harms/dpa |
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Das atomgetriebene U-Boot Le Terrible, das erste der französischen Marine, das mit den neuen ballistischen M-51-Raketen ausgestattet werden kann, läuft in Cherbourg (Frankreich) vom Stapel.
epa/Jean Yves Desfoux/MAXPPP/dpa Das atomgetriebene U-Boot Le Terrible, das erste der französischen Marine, das mit den neuen ballistischen M-51-Raketen ausgestattet werden kann, läuft in Cherbourg (Frankreich) vom Stapel.

Stockholm – Das Friedensforschungsinstitut Sipri in Stockholm sieht keine Anzeichen dafür, dass auch nur eine Atommacht weltweit auf ihre Nuklearwaffen verzichten will. In einem am Montag veröffentlichten Bericht heißt es, alle Staaten mit Atomwaffen seien dabei, ihre Arsenale zu modernisieren. "Das legt den Schluss nahe, dass keiner dieser Staaten bereit sein wird, seine nuklearen Arsenale in absehbarer Zukunft aufzugeben", sagte Sipri-Forscher Shannon Kile.

Zugleich belegt der Bericht, dass die Zahl der Atomsprengköpfe weiter zurückgegangen ist. Anfang 2017 waren neun Staaten - die USA, Russland, Großbritannien, China, Pakistan, Indien sowie Frankreich, Nordkorea und Israel - insgesamt im Besitz von geschätzten 14.935 Atomwaffen. Im Vergleich zu Mitte der 80er Jahre, als es 70.000 Atomsprengköpfe gab, ist die Zahl damit im Zuge diverser Abrüstungsabkommen deutlich reduziert worden.

Der Rückgang zum Vorjahr betrug 460 Atomwaffen. Die Reduzierung kam damit langsamer voran, als noch vor zehn Jahren.

Modernisierung das Gebot der Stunde

Sowohl die USA (6.800) als auch Russland (7.000), die insgesamt über 93 Prozent der Atomwaffen verfügen, haben laut Sipri umfangreiche Modernisierungsprojekte gestartet. Die USA wollten bis 2026 400 Milliarden Dollar in die Instandhaltung und Erneuerung ihrer nuklearen Waffen investieren. "Der geplante Anstieg der US-Ausgaben kommt nicht unerwartet", sagte SIPRI-Forscher Hans Kristensen. "Die derzeitige US-Regierung setzt die ehrgeizigen nuklearen Modernisierungspläne fort, die von Präsident Barack Obama gestartet wurden."

Auch die Staaten mit wenigen Sprengköpfen investieren dem Bericht zufolge in die Erneuerung. Frankreich verfügt über 300 Atomwaffen, gefolgt von China mit 270 und Großbritannien mit 215. Die Friedensforscher schätzen, dass Nordkorea inzwischen zehn bis 20 nukleare Sprengköpfe besitzt.

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