Freiheitspreis für Putin-Kritiker Kasparow

Der russische Regierungskritiker und frühere Schachweltmeister Garri Kasparow (60) ist am Donnerstag mit dem "Freiheitspreis der Medien" ausgezeichnet worden. Er sei "einer der prominentesten Oppositionsaktivisten Russlands, der mit seinem mutigen Einsatz für Frieden und Demokratie sein Leben riskiert", hieß es in der Begründung der Jury, die ihn als "lautstarken Kritiker (Kremlchef Wladimir) Putins und Verfechter eines gewaltfreien Widerstands" und "inoffiziellen Oppositionsführer Russlands im Exil" würdigte. Es gab langen Applaus für den Preisträger.
von   dpa
Vorsitzender der Renew Democracy Initiative Garri Kasparow nimmt am Ludwig-Erhard-Gipfel teil.
Vorsitzender der Renew Democracy Initiative Garri Kasparow nimmt am Ludwig-Erhard-Gipfel teil. © Sven Hoppe/dpa

Es sei keine Zeit zu feiern, sagte Kasparow. "Wir haben den tragischsten Moment in der Weltgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg", betonte er. Der russische Angriff betreffe nicht nur die Ukraine. "Es ist ein globaler Kampf."

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Nicola Beer (FDP), nannte Kasparow einen Helden im Kampf für Freiheit und Demokratie. "Wir verneigen uns." Er sei ein "Leuchtturm der Hoffnung" und erhalte den Preis stellvertretend für alle russischen Freiheitskämpfer.

Der Preis wurde ihm im Rahmen des von der Weimer Media Group (WMG) veranstalteten Ludwig-Erhard-Gipfels in Gmund am Tegernsee verliehen. Die Auszeichnung sei der "tapferen demokratischen Opposition in Russland gewidmet" und werde stellvertretend an Kasparow "für alle Menschen verliehen, die für eine Zukunft Russlands in Frieden, Freiheit und Demokratie eintreten und dabei oftmals ihr Leben riskieren", hieß es in der Jurybegründung weiter.

Der Preis wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Er soll Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ehren, die sich in besonderer Weise für die freie Meinungsäußerung, das gesellschaftliche Miteinander, den politischen Dialog und die Demokratie einsetzen. Im vergangenen Jahr ging er an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und die russische Journalistin Marina Owsjannikowa.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.