Freiheit für die EU-Gurke

Brüssel verabschiedet einen Running Gag: Gurken dürfen gekrümmt sein, wie es ihnen passt. Insgesamt 26 Obst- und Gemüsesorten müssen nicht mehr einer Norm entsprechen. Die deutschen Bauern sind aber strikt dagegen.
von  Abendzeitung
Salatgurken werden geerntet: Wie sie geformt sind, soll die EU nicht mehr kümmern
Salatgurken werden geerntet: Wie sie geformt sind, soll die EU nicht mehr kümmern © dpa

Brüssel verabschiedet einen Running Gag: Gurken dürfen gekrümmt sein, wie es ihnen passt. Insgesamt 26 Obst- und Gemüsesorten müssen nicht mehr einer Norm entsprechen. Die deutschen Bauern sind aber strikt dagegen.

Die Europäische Union hat beschlossen, die Normungen für 26 Obst- und Gemüsesorten abzuschaffen, darunter den berüchtigten Krümmungsgrad der Gurke. Ein entsprechender Vorschlag von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel stieß am Mittwoch in Brüssel im zuständigen Ausschuss zwar auf die Gegenstimmen von 16 Mitgliedstaaten, wie Diplomaten berichteten. Das sei aber nicht genug gewesen, um die Kommission zu überstimmen. Kommissarin Fischer Boel kann damit die Vermarktungsnormen außer Kraft setzen.

Deutschland stimmte im Verwaltungsausschuss für die Abschaffung der Standards, anders als die großen Produzentenländer wie Spanien, Frankreich, Polen oder Belgien. Der Deutsche Bauernverband kritisierte den Wegfall der Vermarktungsnormen scharf. «Da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet», sagte Willi Kampmann von der Brüsseler Verbandsvertretung. «Im Moment weiß der Händler, was er einkauft, und der Käufer weiß, was er bekommt.» Abgeschafft werden sollen neben dem Gurken-Krümmungsgrad - eines der bekanntesten Symbole der Brüsseler Bürokratie - auch die Standards beispielsweise für Auberginen, Bohnen, Spargel, Karotten und Pflaumen. Die Normen waren eingeführt worden, damit in standardisierte Gemüsekisten jeweils die gleiche Menge hineinpasst. (dpa)

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