Freie Wähler jubeln: Haarscharfer Erfolg bringt Aiwangers Partei drittes EU-Mandat

Die Freien Wähler feiern und jubeln in München: Die Partei gewinnt wohl einen Sitz im EU-Parlament mehr als 2019.
von  Alexander Spöri
Die Spitzenpolitiker der Freien Wähler – darunter Digitalminister Fabian Mehring (3. v. l.) und Florian Streibl (r.) – klatschen im Augustiner Keller.
Die Spitzenpolitiker der Freien Wähler – darunter Digitalminister Fabian Mehring (3. v. l.) und Florian Streibl (r.) – klatschen im Augustiner Keller. © Alexander Spöri

München – Die Freude steht Bayerns Spitzenpolitikern der Freien Wähler ins Gesicht geschrieben. Es dauerte einige Sekunden, bis das Resultat in der ARD-Prognose auftaucht, doch dann ist klar: Die Partei von Hubert Aiwanger hat – wenn sich die Werte nicht mehr stark verändern – haarscharf ein drittes Mandat in Brüssel gewonnen.

Mit 2,7 Prozent hat sich das Ergebnis der Freien Wähler im Vergleich zur Europawahl 2019 leicht verbessert (+0,5 Prozent). Parteichef Hubert Aiwanger meldete sich per Videoschalte aus Berlin und begrüßte die Anwesenden im Augustiner Keller in München. "Das ist ein stabiles Ergebnis", sagt der Politiker.

Spitzenkandidatin Christine Singer aus Oberbayern zieht ins Parlament ein: "Sie ist eine Macherin"

Auch die Generalsekretärin Susann Enders ist euphorisch: "Das würde bedeuten, dass mehr politische Vernunft nach Europa kommt", sagt sie zur AZ. Die Politikerin freut sich vor allem, dass voraussichtlich die oberbayerische Spitzenkandidatin Christine Singer ins Parlament kommt. "Sie ist eine Macherin, eine ganz bodenständige Frau."

Singer ersetzt Ulrike Müller aus Augsburg, die im Landtag und auch im EU-Parlament saß. Als agrarpolitische Sprecherin der liberalen "Renew Europe"-Fraktion bestimmte sie den Kurs in der Landwirtschaft mit.

Singer engagiert sich seit 25 Jahren im Bayerischen Bauernverband (BBV) und ist als Landesbäuerin das Aushängeschild der Interessenvertretung.

"Wir sind in Gesprächen": Wen wählen die Freien Wähler zur Kommissionspräsidentin?

Nach diesem Erfolg der Freien Wähler steht schon bald die Wahl der Kommissionspräsidentin an. Letztens brachten Frankreichs Regierungschef Emmanuel Macron und Singers Fraktion "Renew Europe" den früheren italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi ins Spiel – als Alternative zur von der EVP ins Rennen geschickten Ursula von der Leyen.

Dazu sagt Enders: "Wir sind intern in Gesprächen. Auch die bayerische Regierungskoalition ist eine Zweckehe und keine Liebesheirat. Ebenso muss man in Europa zusammenarbeiten, um eine politische Lösung in der Mitte zu finden."

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