Freie Wähler in Sachsen: Gemeinsame Sache mit der AfD?

Eine Zusammenarbeit schließen die Freien Wähler vor der Landtagswahl in Sachsen aus: mit den Grünen. Eine Einladung der AfD würden sie dagegen annehmen. Was die grüne Bayern-Chefin dazu sagt.
von  Ralf Müller
Landtagsabgeordneter Stephan Hösl (v.l.n.r., alle Freie Wähler), Marcel Schmidt, Oberbürgermeister von Stollberg, Spitzenkandidat Matthias Berger und Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister des Freistaates Bayern, in Sachsen.
Landtagsabgeordneter Stephan Hösl (v.l.n.r., alle Freie Wähler), Marcel Schmidt, Oberbürgermeister von Stollberg, Spitzenkandidat Matthias Berger und Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister des Freistaates Bayern, in Sachsen. © Sebastian Willnow/dpa

Dresden/München – Gut möglich, dass der Freie-Wähler-Vorsitzende und bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger insgeheim nicht so scharf darauf ist, dass seine Parteifreunde in Sachsen bei der Landtagswahl am Sonntag den Sprung ins Landesparlament schaffen. Denn dann hätte er ein Problem.

"Mit den Grünen arbeiten wir nicht zusammen"

Sollte es so kommen, würden die sächsischen Freien Wähler und ihr Spitzenkandidat, der Oberbürgermeister von Grimma, Matthias Berger, in der sicherlich turbulenten Koalitionsbildung mitmischen können und wollen.

Wie Berger auf der Homepage des Landesverbands der Freien Wähler unverblümt mitteilt, hätte er keine Berührungsängste mit der AfD, die nach den Prognosen 30,5 Prozent bekommen soll. Mit den Grünen hingegen "arbeiten wir nicht zusammen", stellt Berger klar.

"Wir reden mit jedem", meint FW-Spitzenkandidat

Der "super Spitzenkandidat" (Aiwanger über Berger) sieht sich damit im Einklang mit dem Landesverband, zumindest mit dem Vorsitzenden Thomas Weidinger, der laut BR eventuelle Gesprächsangebote der AfD nicht ausschlagen will: "Wir sind höflich genug, eine solche Einladung anzunehmen."

"Wir reden mit jedem. Es gibt keine Brandmauer", meint Berger. Doch der Bundesparteitag der Freien Wähler hat im Februar eine Brandmauer, ein Kooperationsverbot mit der AfD, beschlossen.

Auch Aiwanger schloss nun eine politische Zusammenarbeit seiner Partei mit den Rechtspopulisten aus. „Eine politische Zusammenarbeit mit der AfD wird nicht kommen, sondern würde von der Bundespartei sanktioniert“, so Aiwanger am Donnerstag. „Wir haben dazu eine klare Beschlusslage.“

Katharina Schulze von den bayerischen Grünen. Sie schlägt einen "Freiheitsdienst" vor.
Katharina Schulze von den bayerischen Grünen. Sie schlägt einen "Freiheitsdienst" vor. © Peter Kneffel/dpa

Dass Aiwangers „Geschäftsmodell“ zur Zusammenarbeit von Freien Wählern und AfD führen könne, sei „die Konsequenz und die Ernte seiner populistischen Arbeit“, hatte zuvor die Grünen-Chefin im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, kommentiert.  

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