Freie Wähler: Geschmackloser Selbstmörder-Tweet

War's ein Versehen? Ein geschmackloser Twitter-Beitrag eines angeblichen Freie-Wähler-Accounts sorgt im Netz für einen Shitstorm. Es geht um einen Selbstmordversuch.
von  az
Hoffentlich war's kein CSU-Sprecher: Dieser Beitrag sorgt auf Twitter für Empörung
Hoffentlich war's kein CSU-Sprecher: Dieser Beitrag sorgt auf Twitter für Empörung © Twitter

Wer steckt dahinter? Ein geschmackloser Twitter-Beitrag im Namen der Freien Wähler sorgt im Netz für einen Shitstorm - es geht um einen Selbstmordversuch. Die Partei erklärt: "Das ist ein Fake-Account."

München - Viele Münchner haben sich in den frühen Morgenstunden des Mittwoch über die S-Bahn geärgert. Wieder mal ging nichts auf der Stammstrecke, tausende Pendler kamen zu spät zur Arbeit. Ursache für das Chaos im Berufsverkehr: Eine Frau im Gleisbereich der Donnersberger Brücke. "In suizidaler Absicht", wie die Bahn in einer Erklärung später dann berichtet.

Ein Twitter-User sitzt in der S-Bahn fest und macht seinem Ärger mit einem Beitrag Luft: "Selbstmörder verhindert meine Heimfahrt mit S-Bahn. Sauer. Aber dann denke ich mir, was das wohl für ein armer Mensch war", heißt es in der Nachricht. Ein anderer User antwortet mit dem Account Freie Wähler "FW_Bundesebene": "Hoffentlich war's kein CSU-Sprecher". Eine Anspielung auf die Querelen um CSU-Pressesprecher Hans Michael Strepp.

Rasend schnell löst der Tweet das aus, was man im Netz einen kleineren "Shitstorm" nennt: Eine Welle der Empörung. "Widerlich, wen lass ihr das für Euch twittern?", schreibt die Junge Union, "Pfui", "Riesen Panne!",  twittern andere User.

Die Freien Wähler reagieren einige Stunden später: "Das ist kein offizieller Account der Freien Wähler", sagt Steffen Große, Pressesprecher der Freien Wähler auf Bundesebene zur AZ. "Wir distanzieren uns klar von den Inhalten von solchen Fake-Accounts." Die Partei wolle nun bei Twitter beantragen, dass das Nutzerkonto gelöscht wird.

Deutlich auch die Reaktion in der Landesgeschäftsstelle der Freien Wähler in München, wo man sich den Tweet zunächst nicht erklären konnte. "Der Kommentar ist geschmacklos", sagt Michael Fischl.

 

Der "Shitstorm" freilich ist in Bewegung geraten.

Hier ein paar Reaktionen auf Twitter:

 

"Nach so einem geschmacklosen Reply solltet Ihr Eure Kommunikation viellecht auch mal überdenken, liebe FW_Bundesebene"

"Die haben doch echt einen an der Klatsche..."

"Einfach widerlich! Menschenverachtend! Geschmacklos! Einer Demokratie unwürdig Tote politisch zu missbrauchen!"

"Vielleicht denkt ihr mal darüber nach, ob ihr nicht grad im Eifer des Gefechts übers Ziel hinausgeschossen seid!"

In der Geschäftsstelle der Freien Wähler Bayern konnte man sich den Tweet zunächst nicht erklären. Zur Verwirrung kam Bestürzung. Der Kommentar sei „mehr als makaber“. Was es mit dem Account auf sich hat, soll nun geprüft werden.

Der Twitter-Account @FW_Bundesebene war am Vormittag zeitweise nicht mehr zu erreichen.

 

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