Freibeuter der Leere

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Piratenpartei.    
Matthias Maus |
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Der AZ-Chefreporter über die Piratenpartei.
Ronald Zimmermann Der AZ-Chefreporter über die Piratenpartei.

Als hätte es eines Beweises bedurft. Das schnelle Scheitern der Berliner Koalitionsverhandlungen zeigt: Sie kriegen gerade nicht viel hin, die „etablierten“ Parteien, zu denen die Grünen selbstverständlich längst gehören. Ein paar Kilometer Straße als Symbol für politische Handlungsunfähigkeit, was will man da noch erwarten?

In dieser Atmosphäre wird doch ein wenig klarer, warum die Piraten zu Mitarbeitern des Monats geworden sind, und warum sie vielleicht noch länger Oberwasser haben werden. Das Spitzenpersonal der Korsare selbst hat auch gestern kaum etwas beisteuern können zur Frage, warum sie gebraucht werden und was sie eigentlich wollen. Der Auftritt der politischen Freibeuter war von erhabener Schlichtheit. Afghanistan? Euro-Krise? Keine Ahnung, was man da machen soll. Bei acht Prozent der bundesweit Befragten kommt solche demonstrierte Unbedarftheit an. Ganz nach dem Motto: Wir wissen nicht, wie’s weitergeht, also wählen wir die, die’s auch nicht wissen.

Die Piraten sind Symbole für eine politische Wurschtigkeit geworden. Alles immer schlimmer, immer komplizierter? Na und, Hauptsache freies Surfen und Grundeinkommen für alle. Das ist auch ein wichtiger Unterschied zu anderen Protestparteien. Was sie zuviel an Wut haben, haben die Piraten zu wenig. Naivität allein ist aber nicht politisch, und ein Programm ist sie schon gar nicht.

 

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