Frau Martiny und das Graspirin

Als diese Woche über Cannabis für Schwerkranke debattiert wurde, ging ein Foto durch Deutschland: Es zeigt Sabine Martiny. Wir haben sie auf Twitter gefunden und interviewt.
Timo Lokoschat |
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So berichtete die AZ über die Hanf-Debatte. Oben ist Sabine Martiny zu sehen, wie sie auf der "Hanf-Parade" (wieder am 8. August 2015) eine „Graspirin“-Verpackung trägt.
AZ/dpa So berichtete die AZ über die Hanf-Debatte. Oben ist Sabine Martiny zu sehen, wie sie auf der "Hanf-Parade" (wieder am 8. August 2015) eine „Graspirin“-Verpackung trägt.

Als diese Woche über Cannabis für Schwerkranke debattiert wurde, veröffentlichten zahlreiche Medien ein Foto: Es zeigt Sabine Martiny. Wir haben sie auf Twitter gefunden und angerufen.

AZ: Frau Martiny, 2014 haben Sie mit einer XL-Packung „Graspirin + C“ auf dem Kopf demonstriert. Jetzt ging das Foto wieder durch zahlreiche deutschen Medien. Wer sind Sie?

Mein Name ist Sabine Martiny, ich bin Malerin und wohne in Delbrück bei Paderborn - nach Berlin und München ein mörderischer Karriereknick!

Welche Reaktionen erhalten Sie auf das Foto?

Die Piraten, für die ich im Paderborner Kreistag sitze, finden das toll.

Niemand schaut schief?

Nö. Und mir macht Öffentlichkeit nichts aus, ich kenne das durch meine Ausstellungen.

Was sagen die anderen Parteien im Kreistag zum Bild?

Die wissen das gar nicht. In unserer Lokalzeitung war's nicht abgebildet, glaube ich.

Es kursiert inzwischen auch durchs Internet, vor allem auf Twitter.

Die Mehrheit ist CDU, die sind weder online noch sonderlich am Thema interessiert.

Dabei fordert jetzt sogar die Union, Cannabis für Kranke zu legalisieren...

Ja, plötzlich stellen die anderen Parteien fest, dass das ein wichtiges Thema ist. Schmerzpatienten müssen nachweisen, dass zig widerliche chemische Keulen nicht helfen, um ein überteuertes Präparat in der Apotheke kaufen zu dürfen – kann doch nicht sein!

Die Piraten fordern schon eine ganze Weile, den Cannabis-Konsum inbesondere für Schwerkranke zu entkriminalisieren.

Ja, politisch schlägt sich das für uns jetzt allerdings nicht nieder.

Andere ernten die Früchte.

Hauptsache, Sie werden geerntet!

Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie auch Lehrerin sind.

Ich war Aushilfslehrerin für Kunst an einem Paderborner Gymnasium.

Was haben Ihre Schüler zum Hanf-Engagement gesagt?

Die meisten fanden das wohl gut, aber über politische Dinge habe ich als Lehrerin nicht mit Ihnen gesprochen.

Was ist mit den Risiken des Cannabis-Konsums?

Wenn Sie ein Küchenmesser kaufen, können Sie sich in den Finger schneiden. Nichts im Leben ist ohne Risiko.

Ab wie vielen Jahren sollte der Konsum legal sein?

Schwer zu sagen. Körperliche und geistige Reife ist eine Voraussetzung.

Werfen Sie eigentlich eine „Graspirin“ ein, bevor Sie als Malerin an die Staffelei treten?

Nein, ich bin unabhängig von Süchten, trinke keinen Alkohol und habe im Oktober aufgehört, zu rauchen. Wenn ich in Berlin bin, drehe ich vielleicht mal zum Vergnügen mit Freunden einen Joint. Aber ich bin nun mal in Delbrück bei Paderborn! (lacht)

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