Frankreich bekämpft Islamisten in Mali
Paris/Bamako - Präsident François Hollande wies Regierungschef Jean-Marc Ayrault an, den Schutz von Regierungsgebäuden sowie des Nahverkehrs zu verstärken. Das Bundesinnenministerium sieht hingegen keine veränderte Sicherheitslage in Deutschland.
Die USA und Großbritannien sicherten Frankreich Unterstützung im Kampf gegen die mutmaßlich von Al-Kaida-Kämpfern geführten Rebellen zu. Bei den Kämpfen um die Stadt Kona kam ein französischer Hubschrauberpilot ums Leben.
Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian verkündete am Sonntag, die Luftangriffe würden am Wochenende und auch am Montag fortgesetzt. Nach dem Vorrücken der Rebellen in Richtung der Hauptstadt im Süden Malis habe man eingreifen müssen. "Wenn niemand eingegriffen hätte, wäre Bamako innerhalb von zwei oder drei Tagen gefallen", sagte der Minister dem Sender i-Tele.
Die nordmalische Islamistengruppe Ansar Dine drohte in einer Erklärung allen in der muslimischen Welt lebenden Franzosen Vergeltung für das Eingreifen der französischen Streitkräfte an. Das berichtete ein BBC-Korrespondent aus Afrika. Experten fürchten, dass der riesige Flächenstaat Mali ohne staatliche Kontrolle ebenso wie Afghanistan unter den Taliban zu einer Brutstätte für islamistische Terrornetzwerke werden könnte.
Hollande war am Samstagabend kurzfristig in Paris mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zusammengetroffen. Barroso habe Frankreich die Unterstützung der EU beim militärischen Vorgehen in Mali zugesichert, teilte die französische Regierung im Anschluss mit. Die Europäische Union plant derzeit keinen Kampfeinsatz unter EU-Flagge in Mali. Sie will aber etwa 200 Militärberater entsenden, die malische Soldaten auf den Kampf gegen Rebellen vorbereiten sollen. Auch Bundeswehr-Soldaten sollen zu den Ausbildern zählen.
Die britische Regierung kündigte an, Flugzeuge zur Verfügung zu stellen, um Truppen und Ausrüstung nach Mali zu transportieren. Britische Soldaten würden sich jedoch nicht an dem Kampfeinsatz selbst beteiligen, teilte ein Sprecher mit.
Wie die "Washington Post" am Samstag berichtete, hat auch die US-Regierung Paris militärische Unterstützung bei dem Einsatz angeboten. So könnten US-Drohnen in Mali zum Einsatz kommen, hieß es unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter.
Seit Freitag kämpfen französische Soldaten auf der Seite der malischen Regierungstruppen, um den Vormarsch der Islamisten in der früheren französischen Kolonie zu stoppen. Dabei habe man dem Feind bereits "schwere Verluste" zugefügt, sagte Präsident Hollande am Samstag in Paris. Das malische Präsidialamt teilte mit, am Sonntag seien beim Kampf um die Stadt Kona elf Soldaten der Regierungstruppen ums Leben gekommen.