Flughafen-Demos mit ohrenbetäubendem Lärm
Frankfurt/Main - In der zentralen Abflughalle des Terminals Eins verursachten sie ohrenbetäubenden Krach mit Trillerpfeifen und Sprechchören.
Viele trommelten dazu auf Eimern, Keksdosen und anderen Gefäßen. Einige trugen Ohrschützer. "Fluglärm macht krank", stand auf vielen Plakaten.
Es war die bisher größte Protestaktion im Flughafen. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 6000, die Veranstalter - ein Bündnis aus Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau - sprach von 10 000 Menschen. Zwischenfälle gab es nicht. Nach einer Auftaktkundgebung zogen die Demonstranten vor das Flughafengebäude.
Sie fordern ein absolutes Nachtflugverbot, einige auch die Schließung der im Oktober eröffneten neuen Landebahn. Unter den Demonstranten waren auch Vertreter der Protestbewegung Stuttgart 21 und Flughafengegner aus Berlin, wo gleichzeitig demonstriert wurde. Zu Beginn der Proteste sperrte die Polizei einen Teil des Terminals. Grund war ein herrenloser Koffer, der neben dem Eingang in Halle A stand. Er stellte sich später als harmlos heraus.
Auch in Berlin haben mehrere hundert Fluglärmgegner in der Abflughalle des Flughafens Berlin-Schönefeld demonstriert. Mit Plakaten und Aktionen wie Trommeln, Pfeifen und Singen protestierten sie gegen den Fluglärm, den sie vom neuen Flughafen Berlin Brandenburg befürchten. Sie fordern unter anderem ein absolutes Nachtflugverbot von 22.00 bis 6.00 Uhr. Der Flughafen soll am 3. Juni in Betrieb gehen. Aufgerufen hatte das Aktionsbündnis Berlin-Brandenburg (ABB).
Nach Ansicht des Epidemiologen Eberhard Greiser ist sich die Wissenschaft mittlerweile einig, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Fluglärm und Herz- und Kreislaufkrankheiten besteht. "Das heißt: Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und coronale Herzkrankheiten", sagte Greiser am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Fluglärm sei vor allem nachts schädlich. Für eine Studie über die Auswirkungen von Fluglärm hatte Greiser Daten von einer Million Versicherten aus dem Raum Köln/Bonn ausgewertet.