Flüchtlingskrise: Bayern droht mit Verfassungsklage

Bei einer Pressekonferenz in München verkündete Ministerpräsident Horst Seehofer, dass Bayern notfalls vor das Bundesverfassungsgericht ziehen werde, falls die Merkel-Regierung die Flüchtlingszahlen nicht begrenzt.
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Sauer auf die Bundeskanzlerin: Horst Seehofer
dpa Sauer auf die Bundeskanzlerin: Horst Seehofer

Bei einer Pressekonferenz in München verkündete Ministerpräsident Horst Seehofer, dass Bayern notfalls vor das Bundesverfassungsgericht ziehen werde, falls die Merkel-Regierung die Flüchtlingszahlen in Deutschland nicht begrenzt.

München - Kommt jetzt der große Koalitionskrach? Bayern droht Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise mit einer Verfassungsklage gegen den Bund. Wenn die Bundesregierung nicht selbst die Initiative ergreift, um die Rekordzahl der Flüchtlinge zu begrenzen, will die Staatsregierung das vor dem Bundesverfassungsgericht durchsetzen. Das kündigte die Staatskanzlei in München am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts an.

Die Staatsregierung will sich für diesen Fall auf das Argument berufen, der Bund gefährde durch Untätigkeit in der Flüchtlingskrise die "eigenstaatliche Handlungsfähigkeit der Länder".

Ministerpräsident Horst Seehofer und sein Kabinett forderten darüber hinaus als Notmaßnahme die Zurückweisung von Flüchtlingen direkt an der deutschen Grenze. "Falls der Bund hier nicht tätig werden sollte, behält der Freistaat Bayern sich vor, anlassbezogen eigene Maßnahmen zu ergreifen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Details nannten Herrmann und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nicht. "Dann tun wir das, was notwendig ist", sagte Seehofer - ohne zu sagen, woran gedacht ist.

Die Bundesregierung soll außerdem dafür sorgen, dass Deutschland nach dem Dublin-Abkommen Asylbewerber wieder in die europäischen Länder zurückschickt, die sie zuerst erreicht haben - in den meisten Fällen wären das Griechenland oder Italien. Bis November soll die Bundesregierung dafür sorgen, dass in Griechenland und Italien die von der EU beschlossenen "hot spots" zur Erfassung der Flüchtlinge eingerichtet werden. Darüber hinaus forderte die Staatsregierung, den Nachzug der Familienangehörigen von Bürgerkriegsflüchtlingen einzuschränken.

Flüchtlingskrise: Seehofer will Flüchtlinge an Grenze abweisen

Außerdem wolle der Freistaat im kommenden Jahr mehr als 3700 neue Stellen in der Verwaltung, bei der Polizei, in der Justiz und an den Schulen. Allein im kommenden Jahr hat das CSU-Sonderprogramm demnach ein Volumen von 489 Millionen Euro. 1700 neue Lehrer sollen eingestellt werden. Darüber hinaus kündigte Seehofer ein eigenes bayerisches Integrationsgesetz an.

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