Flüchtlinge auf deutschem Schiff gehen in Malta an Land

Malta wollte keinen einzigen von ihnen: Zwar durften die im Mittelmeer von einem deutschen Schiff geretteten Migranten im kleinsten EU-Staat an Land gehen, von dort müssen sie aber weiter, unter anderem nach Deutschland.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Rettungsschiff "Alan Kurdi" hatte die Menschen am 3. April vor der libyschen Küsten gerettet und fuhr danach auf dem Mittelmeer.
Fabian Heinz/Sea-eye.org/AP/dpa 2 Das Rettungsschiff "Alan Kurdi" hatte die Menschen am 3. April vor der libyschen Küsten gerettet und fuhr danach auf dem Mittelmeer.
Flüchtlinge, die zunächst von der "Alan Kurdi" an Bord genommen worden waren, sind von einem maltesischen Schiff in den Hafen von Valletta gebracht worden.
Jonathan Borg/AP/dpa 2 Flüchtlinge, die zunächst von der "Alan Kurdi" an Bord genommen worden waren, sind von einem maltesischen Schiff in den Hafen von Valletta gebracht worden.

Rom/Valletta - 62 im Mittelmeer gerettete Migranten, die tagelang auf einem deutschen Schiff ausgeharrt hatten, sind nach Malta gebracht worden. Sie gingen am Samstagabend an Land.

Von dort sollten sie nach Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg gebracht werden, wie die maltesische Regierung zuvor mitgeteilt hatte. Keiner von ihnen werde in Malta bleiben. Deutschland nimmt nach Angaben des Bundesinnenministeriums bis zu 26 Menschen auf.

Das Rettungsschiff "Alan Kurdi" der Regensburger Organisation Sea-Eye hatte insgesamt 64 Menschen am 3. April vor der libyschen Küste gerettet. Das Schiff bekam dann keine Genehmigung, in einen sicheren Hafen einzufahren, da Italien und Malta auf eine Verteilung der Menschen auf andere EU-Länder pochten. Zwei Frauen wurden aus gesundheitlichen Gründen in Malta an Land gebracht.

Die Regierung des rund 350 Kilometer nördlich der libyschen Küste gelegenen Inselstaats ließ die "Alan Kurdi" aber nicht einlaufen. Die Geretteten mussten auf ein maltesisches Schiff wechseln, das sie an Land brachte. "Wieder einmal wurde das kleinste EU-Mitglied unter unnötigen Druck gesetzt, um einen Fall zu lösen, der weder in seine Verantwortlichkeit noch in seine Zuständigkeit fällt", kritisierte die maltesische Regierung. Malta hat nur rund 430 000 Einwohner.

Sea-Eye teilte mit, dass die "Alan Kurdi" wieder Richtung Spanien fahre, nachdem die maltesischen Behörden die Ausschiffung der Crew abgelehnt hätten. "Es bleibt Enttäuschung über die Schikane gegen eine tapfere Crew", schrieb Sea-Eye auf Twitter.

EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos begrüßte die "erreichte koordinierte Lösung". Er lobte Malta, dass es die Ausschiffung möglich gemacht habe, sowie Frankreich, Deutschland, Portugal und Luxemburg für ihre Solidarität. Die deutsche Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte das Verhalten Maltas als "unerträglich". "Malta tritt die Menschenwürde mit Füßen", sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.