Festnahmen bei 1.-Mai-Protesten in Istanbul
Trotz eines massiven Polizeiaufgebots ist es einigen Regierungsgegnern in Istanbul gelungen, auf den abgeriegelten Taksim-Platz vorzudringen. Am Denkmal der Republik schwenkte die kleine Gruppe rote Flaggen mit Hammer und Sichel, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Istanbul - Die Demonstranten skandierten "Freiheit für die Arbeiterklasse". Die türkische Polizei vertrieb sie mit Schlagstöcken, mehrere Menschen wurden festgenommen. Am Mittag legte eine von der Regierung genehmigte Gewerkschafterdelegation ein Blumengebinde an dem Denkmal auf dem abgeriegelten Taksim nieder.
Augenzeugen berichteten, bei Protesten einige Kilometer vom Taksim-Platz entfernt habe die Polizei Tränengas eingesetzt und mehrere Menschen festgenommen. Demonstranten hätten Barrikaden errichtet und in Brand gesteckt. Der 21 Jahre alte Demonstrant Onur sagte: "Es ist sehr schlecht, dass sie den Taksim abriegeln. Sie riegeln unsere Freiheit ab. Die Regierung missbraucht ihre Macht gegen uns, und wir müssen uns dieser Macht widersetzen." Demonstranten skandierten Slogans, in denen sie Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan einen "Mörder" und "Dieb" nannten.
Regierungskritische Gruppen und Gewerkschaften haben dazu aufgerufen, am 1. Mai auf den symbolträchtigen Taksim-Platz im Herzen Istanbuls vorzudringen. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften soll das verhindern.
Türkischen Medienberichten zufolge sind 10 000 Polizisten um den Platz herum im Einsatz. Der Taksim selber ist mit Metallgittern abgeriegelt. Zufahrtsstraßen sind gesperrt. Die bei Touristen beliebte Einkaufsmeile Istiklal Caddesi, die vom Taksim abgeht, ist abgeriegelt. Wasserwerfer stehen bereit.
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