Festnahme nach Anschlag auf Bundeswehr

Die Bundeswehr kann sich nach Worten von Verteidigungsminister Jung nur schwer vor Selbstmordattentätern schützen. Die getöteten Soldaten hatten Hinweisen nach einem Waffenlager nachgehen wollen.
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Auf Patrouille in Kundus
dpa Auf Patrouille in Kundus

Die Bundeswehr kann sich nach Worten von Verteidigungsminister Jung nur schwer vor Selbstmordattentätern schützen. Die getöteten Soldaten hatten Hinweisen nach einem Waffenlager nachgehen wollen.

Nach dem tödlichen Anschlag auf die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus ist es nach Angaben des Provinzgouverneurs zu einer ersten Festnahme gekommen. Ein Kommandeur vermutlich der radikalislamischen Gruppe Hisb-i-Islami sei festgenommen worden, sagte Gouverneur Engineer Mohammad Omar der Deutschen Presse-Agentur dpa. Ein zweiter Verdächtiger, ein Mullah aus einer Moschee in der Gegend, sei entkommen. Es werde vermutet, dass diese Männer in den Anschlag verwickelt seien, bei dem am Montag zwei deutsche Soldaten und fünf Kinder getötet wurden. Beide würden schon lange verdächtigt, an «feindlichen Aktivitäten» beteiligt zu sein.

Am Montag waren zwei Bundeswehrsoldaten und fünf afghanische Kinder bei einem Selbstmordanschlag in der Region Kundus getötet worden, zwei weitere Soldaten und ein Kind wurden verletzt. Einer der Verletzten soll am (morgigen) Mittwoch nach Deutschland in ein Bundeswehrkrankenhaus gebracht werden. Der zweite könne in Kundus weiter behandelt werden. Der Zustand des schwer verletzten Kindes sei stabil.

Die Gruppe Hisb-i-Islami des früheren Premierministers Gulbuddin Hekmatyar arbeitet zumindest im Norden Afghanistans mit den Taliban zusammen, die sich zu dem Anschlag bekannt hatten. Gouverneur Omar warnte am Dienstag vor einem Abzug der ausländischen Truppen. Ihre Anwesenheit in Kundus und anderen Provinzen sei notwendig. 95 Prozent der Menschen in der Provinz Kundus unterstützten die Anwesenheit der Deutschen.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat indes eingeräumt, dass sich die Bundeswehr vor Selbstmordattentätern in Afghanistan nur schwer schützen könne. Patrouillen und Missionen zur Auffindung von Waffenlagern würden zwar verstärkt abgesichert, aber «gegen solche hinterhältigen und feigen Anschläge» seien die Soldaten oft wehrlos, wenn sie nicht vorher Informationen erhielten, sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Berlin. Die Soldaten hatten an einer Operation teilgenommen, an der insgesamt 160 deutsche und 30 afghanische Soldaten beteiligt waren. Der Attentäter hatte sich mit dem Fahrrad den Soldaten genähert und in die Luft gesprengt. Die Mission galt einem Waffenlager, auf das die Soldaten aus der Bevölkerung Hinweise erhalten hatten. Dabei seien auch zwei Raketen gefunden worden. Jung bezeichnete die Vermutung als Spekulation, dieser Hinweis könne eine Falle gewesen sein. Er ergänzte, die Aufklärungsaktivitäten im Land seien mit sich verschärfender Gefährdungslage verstärkt worden. Es habe bereits mehrfach hilfreiche Ratschläge aus der Bevölkerung gegeben, die zur Entdeckung teils umfangreicher Waffenlager geführt hätten. So seien bereits zehn Lastwagen voller Waffen und einer mit 1000 Mörsergranaten gefunden worden. Für solche Missionen und Patrouillen seien vor einiger Zeit verstärkte Schutzmaßnahmen angeordnet worden. Die Opfer des Anschlages seien genau diese Verstärkungskräfte gewesen. Dank eines Arzttrupps in dem Konvoi hätten die Verletzten aber sofort versorgt werden können. (nz/dpa/AP)

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