Festhalten an der Kernenergie

Viele Regierungen wollen keine Wende. Doch es regt sich Widerstand.
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Atomkraftwerk an der kalifornischen Küste: Alle Anlagen seien sicher, auch bei Erdbeben und Tsunamis, sagt die US-Regierung
AP Atomkraftwerk an der kalifornischen Küste: Alle Anlagen seien sicher, auch bei Erdbeben und Tsunamis, sagt die US-Regierung

 

Viele Regierungen wollen keine Wende. Doch es regt sich Widerstand.

Weltweit herrscht Bestürzung über das Atom-Drama in Japan. Doch Diskussionen wie in Deutschland gibt es in anderen Ländern kaum. Die AZ gibt eine Übersicht:

USA: 104 Reaktoren decken in den USA etwa 20 Prozent des nationalen Strombedarfs. Doch diese sind veraltet, stammen aus dem Jahr 1974 oder davor. US-Präsident Obama ist ein Atom-Freund, der sich für den Bau neuer Reaktoren stark gemacht hat – und auch jetzt noch an der Atomenergie festhält. Einziges Zugeständnis: Die Sicherheits-Standards in den Anlagen sollen überprüft werden. Gegen Obamas Ausbau-Pläne regt sich nun aber Widerstand. Politiker fordern eine Wende bzw. ein Moratorium für den Bau neuer Atomkraftwerke. Wie stark die Diskussion die Bevölkerung erfassen wird, ist unklar. 2010 hatten sich 62 Prozent der Amerikaner für die Atomenergie ausgesprochen.

China: Noch vor drei Tagen sah die chinesische Staatsregierung keinen Anlass, ihre Ausbau-Pläne zur Atomenergie zu überdenken. Gestern gab der Staatsrat überraschend bekannt, dass man vorerst keine neuen AKW genehmigen werde. Alle bestehenden und im Bau befindlichen Reaktoren würden zudem umfassenden Sicherheitstests unterzogen. In China sind derzeit 13 Atomreaktoren in Betrieb, 27 neue Reaktoren sind zurzeit im Bau, weitere 50 in konkreter Planung.

Russland: Demonstrative Gelassenheit. Er sehe keinen Grund zur Sorge, so Regierungschef Putin. Die russischen AKW seien sicherer als die japanischen. Gestern besiegelte Russland offiziell den Bau des ersten Kernkraftwerks in Weißrussland. Russland selbst plant bis zum Jahr 2030 26 neue Reaktoren.

Frankreich: Das Land ist mit 58 Reaktoren weltweit die Nummer zwei hinter den USA und deckt mit Atomstrom 80 Prozent des Bedarfs. Ein Umdenken kommt für Präsident Sarkozy auch nach Japan „nicht infrage”. Doch jetzt regt sich auch in Frankreich Widerstand. Umweltschutz-Organisationen melden einen Zulauf wie noch nie.

Spanien: Keine Umkehr – erst kürzlich hat die Regierung Zapatero die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. Nun kündigte die Regierung an, die Sicherheit der acht Reaktoren überprüfen zu lassen.

Italien: Nach Tschernobyl hatte sich Italien von der Atomkraft verabschiedet. Jetzt plant Berlusconi den Wiedereinstieg. Der erste Meiler soll 2013 errichtet werden. Im Juni findet dazu eine Volksabstimmung statt.

Schweiz: Die Schweizer Regierung hat die Pläne zur Bewilligung neuer AKW ausgesetzt, bei den bestehenden fünf Kraftwerken wurde eine Sicherheitsprüfung eingeleitet.

Polen: Das Land hält an den Plänen für den Atomeinstieg fest. Der Bau des ersten Atomkraftwerks soll 2016 beginnen. 

 

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