Felix Daxenberger: "Ich bin ein anderer Typ"

Der Sohn des verstorbenen Sepp Daxenberger über seinen Vater, sein Verhältnis zur Politik, seine Pläne und seine Wahl in den Gemeinderat in Waging, in dem auch für seinen Vater alles begann.
München -Felix ist der älteste der drei Söhne von Sepp daxenberger. Der 23-jährige Landschaftspfleger wurde für die Grünen in den Gemeinderat in Waging gewählt.
AZ: Im Mai 1984 wurde Ihr legendärer Vater Sepp Daxenberger für die Grünen in den Gemeinderat von Waging gewählt, genau 30 Jahre danach treten Sie in seine Fußstapfen. Ist das Schicksal oder Zufall?
FELIX DAXENBERGER: Das ist Zufall. An Schicksal glaube ich weniger.
Steigen Sie jetzt in die Fußstapfen Ihres Vaters?
Ich bin ein etwas anderer Typ als mein Vater. Der hat sich schon von Jugend an für Politik interessiert. Mich hat sein politisches Engagement eher abgeschreckt. Er war ja selten daheim. Und wenn, dann musste er sofort wieder da oder dort hin und hatte immer Termine.
Wann kam bei Ihnen das Interesse an der Politik?
Erst als ich 16 geworden bin. 2008 beim Landtagswahlkampf habe ich meinen Vater dann ein paarmal gefahren und mir seine Bierzeltauftritte angeschaut. Die haben mir echt imponiert.
Wie der Vater, so der Sohn. Trifft das auf Sie zu?
In gewisser Weise schon. Er hat auch immer gesagt: Dahoam is’ am schönsten. Das sage ich auf jeden Fall auch. Obwohl ich auch gerne mal fortfahre, solange ich wieder heimkommen kann. Urlaub, das war überhaupt nicht das seine. Ich bin mir sicher, dass wir in vielen Sachen übereinstimmen, wenn wir auch in manchen nicht konform gehen würden.
Zum Beispiel?
Das ist jetzt schwierig. Wir leben in einer anderen Zeit. Was ich ganz normal finde, wäre für ihn vielleicht nicht so.
Wo sehen Sie die Unterschiede zu Ihrem Vater?
Er war der Energische, der immer gleich die Initiative ergriffen hat. Das muss sich bei mir erst noch entwickeln. Ich stehe eher dezent im Hintergrund und schau mir die Sache erst mal an.
Wie sind Sie jetzt doch noch zur Politik gekommen?
Der jetzige zweite Bürgermeister von den Grünen, der Hans Kern, hat mich angeredet, ob ich nicht Lust hätte, zu kandidieren. Da habe ich gesagt, ja, ich schau's mir mal an. Dann war ich bei so Sitzungen von den Grünen. Das hat mir ganz gut getaugt. Auch mit den Leuten. Da habe ich mir gedacht: Gut, ich lasse mich aufstellen und mal überraschen.
Eine Überraschung war's ja dann auch gleich mit dem zweitbesten Stimmenergebnis von Waging.
Ja, eine ordentliche Überraschung. So ein Ergebnis habe ich überhaupt nicht erwartet. Mei, vielleicht reicht's gerade so, war meine Überlegung. Oder vielleicht reicht's auch gerade nicht.
Wie erklären Sie sich den Erfolg? Ganz klar, das meiste wird der Name ausgemacht haben. Natürlich kenne ich auch viele Leute. Vor allem die Jungen. Und unser Ortsteil Nirnharting hat auch keinen Vertreter mehr im Gemeinderat gehabt. Da haben die Leute vielleicht gesagt: Da kriegen wir einen von uns rein.
Waren Sie schon mal in einer Gemeinderatssitzung?
Nein, das war ich noch nicht.
Wie stellen Sie sich's im Gemeinderat vor? Diskussionserfahrung habe ich schon von der Freiwilligen Feuerwehr in Nirnharting. Ich bin im Vorstand Jugendwart. Da kann man sich auch an kleinen Dingen aufhängen. Aber in der Regel findet man schon eine Lösung, weil das gemeinsame Interesse im Vordergrund steht. Im Gemeinderat wird das nicht viel anders sein.
Im Faschingsverein „So Halunke“ mischen Sie doch auch im Vorstand mit.
Ja, da bin ich Schriftführer. Zwei weitere Mitglieder des Vorstands sind Gemeinderäte. Aber ich weiß jetzt nicht, ob gerade der Faschingsverein die richtige Vorbereitung für die Politik ist.
Was ist Ihr nächstes Ziel – bei den Kommunalwahlen 2020 als Bürgermeisterkandidat in Waging antreten?
Mein direkter Plan ist das im Moment nicht. Aber ausschließen will ich nichts. Wenn mir das im Gemeinderat taugt und Spaß macht, dann kann ich es mir schon eventuell vorstellen. Da muss man schauen. Das geht nicht einfach von heute auf morgen. Das war bei meinem Vater ja auch nicht anders. Damals haben die Leute ja noch die Straßenseite gewechselt, wenn ihnen ein Grüner entgegengekommen ist.
Jetzt hoffen die Grünen mit Ihnen auf einen neuen aufgehenden Stern. Könnten Sie sich eine Karriere wie die Ihres Vaters vorstellen?
Mein Gott, wenn sie sich entwickelt. Und wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung.