FDP will Bezugsdauer beim ALG I für Ältere kürzen
Berlin - "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt erfordert keine Quasi-Frühverrentungsformen. Ältere Arbeitnehmer werden als Fachkräfte gebraucht", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner dem "Handelsblatt".
Derzeit wird das Arbeitslosengeld I für über 58-Jährige bis zu 24 Monate bezahlt. Selbst die Bundesagentur für Arbeit sehe die aktuelle Bezugsdauer von bis zu zwei Jahren kritisch, betonte Lindner.
Das CDU-geführte Bundesarbeitsministerium ging zu dem Vorstoß auf Distanz: Beim Arbeitslosengeld für Ältere sei aktuell keine Änderung geplant, sagte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage. Sie verwies aber ebenfalls darauf, dass Ältere am Arbeitsmarkt "zunehmend bessere Chancen" hätten. So habe die Beschäftigungsquote der Arbeitnehmer zwischen 55 und 64 Jahren zuletzt bei 57,7 Prozent gelegen - und damit deutlich über dem Wert von vor zehn Jahren mit 37,4 Prozent.
"Wenn die Union Mut hat, folgt sie mit uns dem Rat der Experten", sagte Lindner. Die Bezugsdauer war erst Anfang 2008 von der großen Koalition unter Federführung der CDU/CSU verlängert worden. Bis dahin konnten Arbeitslose im Regelfall bis zu 12 Monate lang Arbeitslosengeld I beziehen, nur für Versicherte über 58 waren es 18 Monate. Die Kürzung würde eine Entlastung der Beitragszahler um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bringen, sagte Lindner.