FDP in Wahlkampf-Ländern im Umfrage-Aufwind
Kurz vor den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ist die FDP nach langem Stimmungstief wieder im Aufwind.
Düsseldorf/Kiel - Erstmals seit Monaten nimmt sie in NRW laut einer am Freitag veröffentlichten Wahlumfrage knapp die Fünf-Prozent-Hürde. Auch im Norden stehen die Liberalen nach neusten Umfragen des ZDF-Politbarometers mit sieben Prozent vor dem Wiedereinzug in den Landtag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte mit Blick auf den Koalitionspartner FDP, die Arbeit auf Bundesebene sei völlig unbeschadet von den Ergebnissen der anstehenden Landtagswahlen. "Wir arbeiten im Bund in der christlich-liberalen Koalition mit der FDP sehr gut zusammen und haben noch einiges vor in dieser Legislaturperiode", sagte Merkel dem Sender NDR Info.
Die FDP-Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki und Christian Lindner wollen mit zwei Wahlerfolgen auch die Bundespartei stabilisieren. "Ich bin sicher, das kann gelingen", sagte Lindner bei einem Auftritt mit Kubicki in Kiel.
Der Generalsekretär der NRW-FDP, Joachim Stamp, meinte, die NRW-Zahlen vom Meinungsforschungsinstitut Emnid seien ein ermutigendes Signal. Seit Herbst 2011 hatte die NRW-FDP in Wahlumfragen verschiedener Institute nur zwischen zwei und vier Prozent gelegen. Dank ihres Spitzenkandidaten Christian Lindner, klaren Themen und einer ernsthaften Kampagne hörten die Bürger der FDP nun wieder zu, meinte Stamp. NRW wählt am 13. Mai.
Auch in der neuen Umfrage liegt die SPD hier deutlich vor der CDU. Wenn an diesem Sonntag gewählt würde, könnten die Sozialdemokraten demnach mit 38 Prozent rechnen, die Christdemokraten mit 32 Prozent. Die Grünen kommen in der Emnid-Umfrage nur noch auf 10 Prozent. Damit liegen sie deutlich unter ihrem Ergebnis bei der Landtagswahl 2010, als sie 12,1 Prozent erreichten. Die Piratenpartei kommt in der neuen Umfrage auf 9 Prozent. Die Meinungsforscher sehen die Linkspartei bei 4 Prozent - und damit nicht mehr im Landtag. In einem solchen Fünf-Parteien-Parlament käme Rot-Grün auch mit 48 Prozent auf eine parlamentarische Mehrheit.
In Schleswig-Holstein, wo schon in gut einer Woche gewählt wird, zeichnen sich dagegen noch keine klaren Mehrheitsverhältnisse ab. Würde schon diesen Sonntag gewählt, kämen CDU und SPD auf jeweils 31 Prozent. Die Grünen erhielten 12,5 Prozent, die Piraten 9 und die Linke 2,5 Prozent. Der von der Fünf-Prozent-Sperrklausel befreite SSW (Südschleswigscher Wählerverband) erreichte 4 Prozent.