Fast 30 Tote bei Bombenanschlägen in Damaskus
Beirut - Wie der Sender unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, wurden 97 weitere bei der Explosion von zwei Autobomben verletzt. Unter den Opfern sollen Sicherheitskräfte und Zivilisten sein. Die Tatorte wurden von den Sicherheitskräften sofort abgeriegelt.
Eine der Explosionen habe sich in der Nähe der Geheimdienstzentrale der Luftwaffe ereignet, berichten staatliche Medien. "Wir hörten zwei laute Explosionen und dann Notarztwagen", berichtete ein Einwohner von Damaskus der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. Der zweite Anschlag ereignete sich nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur Sana unweit des Hauptquartiers der Kriminalpolizei. Auch die Opposition berichtete, dass Gebäude der Sicherheitskräfte Ziel der Anschläge gewesen seien.
Die Agentur zeigte Bilder der Aufräumarbeiten: Sicherheits- und Rettungskräfte bargen vor völlig zerstörten Gebäuden Leichenteile. Auch komplett ausgebrannte Autos waren zu sehen.
Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad machte Terroristen für die Attacken verantwortlich, ohne konkret zu werden. Hinter früheren Anschlägen hatte das Regime Taten des islamistischen Terrornetzwerkes Al-Kaida vermutet. Wegen der Medienblockade des Assad-Regimes ist eine unabhängige Überprüfung von Meldungen aus Syrien kaum möglich.
Seit fast drei Monaten gibt es in der Krisenregion immer wieder Bombenanschläge auf Institutionen der Sicherheitskräfte. Erstmals ereignete sich eine solche Attacke Ende Dezember: Bei den Explosionen in der Nähe von Gebäuden des Sicherheitsapparates und des Geheimdienstes wurden damals bis zu 50 Menschen getötet und rund 100 verletzt. In der Stadt Aleppo gab es im Februar tödliche Anschläge auf Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Ordnungspolizei.
Die Regierung machte Terroristen wie Al-Kaida für die Attacken verantwortlich, die Opposition das Regime selbst. Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri wandte sich im Februar in einer Videobotschaft an die Opposition und rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen Assad auf.
Die jüngsten Anschläge ereigneten sich zwei Tage nach dem ersten Jahrestag des Beginns des Aufstandes gegen das Regime am 15. März 2011. Seither wurden nach UN-Schätzungen mindestens 8000 Menschen getötet.
Am Sonntag wird ein "technisches Team" der Vereinten Nationen in Damaskus erwartet. Es soll neue Missionen des Syrien-Sonderbeauftragten von UN und Arabischer Liga, Kofi Annan, vorbereiten. Annan hatte bereits vor einer Woche in Damaskus mit Assad über eine Lösung des Konflikts beraten.
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