Falsche Perspektive

Horst Seehofers Betreuungsgeld hilft armen Kindern nicht: Die AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über den Sozialbericht der Staatsregierung.
von  Angela Böhm

Der neue Sozialbericht des Freistaats Bayern ist Wasser auf den Mühlen der Gegner des Betreuungsgeldes. 116.962 Kinder unter 15 Jahren leben in Armut. Von der sind vor allem alleinerziehende Mütter mit ihren Kinder betroffen.

Krippenplätze sind noch immer Mangelware, Ganztagsschulen auch. Und familienfreundliche Arbeitsplätze sowieso. So sieht die Realität im schönen Bayern aus, das die CSU gerne als „Familienland Nr.1“ präsentiert. Von der Vereinbarkeit von Kinder und Beruf ist der Freistaat noch Lichtjahre entfernt.

Wer daheim beim Nachwuchs bleiben muss, oder bleiben will, kann in eine Spirale nach unten geraten, die sich bis ins Alter mit Niedrigrente zieht. Auch in einer Partnerschaft, wenn der zweite Verdienst fehlt. Das steht nun schwarz auf weiß in dem Sozialbericht. Seehofers Betreuungsgeld ist deshalb der falsche Anreiz und verpulvertes Geld.

Viel wichtiger, als Mütter zu belohnen, die daheim bleiben, ist es, Perspektiven zu bieten, Familie und Beruf in Einklang zu bringen – und die Armut von Kindern zu verhindern. Dafür ist der Sozialbericht der beste Beweis.

 

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