Fahrenschon liebt die Quadratur des Kreises

Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon beweist in seinem Büro am Odeonsplatz ein Gespür für die Pointen der modernen Kunst – und Familiensinn. Ein Besuch im Adelspalais Leuchtenberg.
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Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon in seinem Büro.
Daniel von Loeper Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon in seinem Büro.

MÜNCHEN - Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon beweist in seinem Büro am Odeonsplatz ein Gespür für die Pointen der modernen Kunst – und Familiensinn. Ein Besuch im Adelspalais Leuchtenberg.

Hier wird kräftig auf die Pauke gehauen. Zumindest auf dem Bild, das sich Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon in seinem Büro hinter den Schreibtisch gehängt hat. „Der Trommler“ heißt das Werk, das aus dem Depot der Pinakothek der Moderne stammt. „Ein bisschen Trommeln gehört auch zum Geschäft“, sagt der 41-jährige Münchner Diplom-Ökonom.

Seit gut eineinhalb Jahren regiert er in dem ehemaligen Adelspalais Leuchtenberg am Odeonsplatz. Erst als Staatssekretär, dann als Finanzminister. Das Haus hat eine würdige Geschichte: Einer der reichsten Männer Bayerns, der Sohn von Napoleons Ehefrau Josephine, hatte den Prunkbau, der einst sogar die Residenz in den Schatten stellte, 1817 von Leo von Klenze errichten lassen. Damals war der Bau dreimal so groß wie heute.

Vom Prunk der damaligen Zeit ist heute aber nichts mehr zu spüren. Fahrenschon liebt es in seinem Büro modern und minimalistisch. Sein Vorvorgänger Kurt Faltlhauser umgab sich gern mit historischen Gegenständen des bayerischen Reformers Maximilian Graf Montgelas. Der Vorgänger Erwin Huber schmückte die Wände mit Werken von Karl Schmidt-Rottluff, einem der wichtigsten Vertreter der Expressionisten. Doch der junge Minister Fahrenschon setzt auf den totalen Kontrast – und zeigt durchaus Sinn für gelungene Pointen.

Zwischen den beiden hohen Fenstern zum Odeonsplatz hängt ein kleines quadratisches Kunstwerk mit dem Titel „Gold“. Ausgesucht hat die Bilder seine Ehefrau Karin. „Bei einem gemeinsamen Bummel durchs Museumsdepot“, sagt er. „Ich verlasse mich da voll auf ihren Geschmack. Und Gold kann ein Finanzminister immer brauchen.“ Genauso wie das Wort „Nein“. Seine Mitarbeiter haben es ihm in allen Sprachen geschenkt. Noch steht das Bild am Boden. Neben zwei quadratischen, knallroten Werken, die Karin Fahrenschon ihrem Mann schon 2002 schenkte, als er als Abgeordneter in den Bundestag einzog – als gehe es bei Fahrenschon immer um die Quadratur des Kreises.

Natürlich darf auch ein Bild von Franz Josef Strauß nicht fehlen. Auf das ist Fahrenschon besonders stolz: „Schau’n Sie, die Widmung ist schon ganz verblichen. Das hatte ich schon auf meinem Studentenschreibtisch stehen.“ FJS hat er in seinem Rücken, seine beiden Töchter Allegra (6) und Cosima (2) dagegen schauen ihn auf dem Schreibtisch an. Da ist es natürlich Ehrensache für den stolzen Vater, dass der selbst gebastelte Vogel von Allegra an seiner Schreibtisch-Lampe hängt. Nur mit dem Schreibtisch ist das halt so eine Sache. Der Finanzminister: „Meine Frau ist eine Vertreterin des leeren Schreibtisches. Aber das schaffe ich nicht.“

Angela Böhm

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