Explosion in der U-Bahn in London: Mehrere Verletzte
London - Aufregung am Freitag in London: An einer U-Bahnhaltestelle im Westen der Stadt hat sich laut Medienberichten am Freitagmorgen in einem voll besetzten U-Bahn-Waggon eine Explosion ereignet. In den sozialen Netzwerken kursieren Fotos, die einen brennenden Eimer in einer Lidl-Einkaufstüte zeigen. Twitter-User schreiben, dass der Eimer "wie ein Feuerball" durch den Wagon geflogen sei.
Polizei spricht von Terroranschlag
Als Reaktion auf den Vorfall hat die Polizei die Bevölkerung aufgefordert, den Ort bis auf weiteres zu meiden. Rettungskräfte seien weiterhin im Einsatz, teilte die Metropolitan Police via Twitter mit. Augenzeugen sprachen von einem lauten Knall und einer "Flammenwand", die sich in dem U-Bahn-Waggon ausgebreitet haben soll. Die Menschen seien in Panik aus der U-Bahn-Station geflohen.
Die Londoner Feuerwehr rief via Twitter Zeugen dazu auf, alles zu melden, was auf eine terroristische Bedrohung hindeuten könnte. Währenddessen geht die Londoner Polizei bereits davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um einen Terroranschlag handelt. Mittlerweile hat die britische Premierministerin Theresa May den nationalen Krisenstab zu einer Sitzung einberufen. "Meine Gedanken sind bei denen, die in Parsons Green verletzt wurden und den Einsatzkräften, die - wieder einmal - rasch und mutig auf einen mutmaßlichen Terroranschlag reagieren", so May. Außenminister Boris Johnson rief die Briten auf, Ruhe zu bewahren.
In den sozialen Medien wurden Berichte verbreitet, wonach ein Polizist am Tatort gesagt habe, dass es womöglich einen zweiten Sprengsatz gebe, der entschärft werden solle. Dafür gab es zunächst ebenso keine offizielle Bestätigung wie für die Behauptung, es werde nach einem Mann mit einem Messer gefahndet.
Augenzeugen schildern panikartige Zustände
Nach der Explosion haben Augenzeugen von panikartigen Zuständen berichtet. "Wir liefen die Treppen runter, und es hat sich angefühlt, als würden wir um unser Leben laufen", sagte ein Mann namens Luke am Freitag dem Sender BBC5. Eine Frau namens Emma schilderte: "Nach einer Weile stapelten sich die Menschen übereinander, weil einige beim Laufen hingefallen waren." Andere Zeugen sprachen von einer "Flammenwand" in dem Waggon.
Offiziell: Mindestens 18 Verletzte
In einem Tweet vermeldet der Londoner Rettungsdienst, dass bisher 18 verletzte Personen in Krankenhäuser gebracht wurden. Niemand von ihnen erlitt schwere oder gar lebensgefährliche Verletzungen.
Londons Bürgermeister: Lassen uns nicht einschüchtern
Londons Bürgermeister Sadiq Khan die Bluttat verurteilt. "Unsere Stadt verurteilt die widerwärtigen Individuen, die mit Terror versuchen, uns zu schaden und unsere Lebensweise zu zerstören", sagte er laut einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. London werde sich niemals vom Terror besiegen lassen. An die Bürger appellierte er, ruhig und zu gleich wachsam zu bleiben.
Hintergrund: Terroranschläge in London
Großbritannien und insbesondere die Hauptstadt London sind seit Jahren Ziel von Terroranschlägen. Einige Beispiele:
19. Juni 2017: Ein Mann rast mit einem Lieferwagen in eine Menschenansammlung in der Nähe eines muslimischen Gebetshauses in London. Ein Mensch stirbt, weitere werden verletzt. Der mutmaßliche Täter soll aus Hass gegen Muslime gehandelt haben.
3. Juni 2017: Drei Männer attackieren im Zentrum Londons Passanten erst mit einem Lieferwagen und dann mit langen Messern. Acht Menschen werden getötet, Dutzende verletzt. Die Terroristen werden von Polizisten erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert den Anschlag für sich.
22. Mai 2017: Bei einem Bombenanschlag nach einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester reißt ein Selbstmordattentäter 22 Menschen mit in den Tod, darunter auch Kinder. Der IS gibt an, hinter dem Anschlag zu stehen.
22. März 2017: Ein Attentäter steuert ein Auto absichtlich in Fußgänger auf einer Brücke im Zentrum Londons und ersticht anschließend einen Polizisten. Von den Opfern auf der Brücke sterben vier an den Folgen ihrer Verletzungen. Sicherheitskräfte erschießen den Täter. Der IS reklamiert die Tat für sich.
7. Juli 2005: Vier Muslime mit britischem Pass zünden in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen sterben, etwa 700 werden verletzt.
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