Experte in Norditalien: Keine Trendwende in Corona-Krise

Kein anderes europäisches Land hat mit der Corona-Krise zu kämpfen wie Italien. Und der Höhepunkt der Pandemie im Norden des Landes steht noch bevor.
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In der Kirche San Giuseppe in Seriate, einem der am schlimmsten vom Coronavirus betroffenen Gebiete in Italien, steht ein Sarg neben dem anderen.
Claudio Furlan/LaPresse/dpa/dpa In der Kirche San Giuseppe in Seriate, einem der am schlimmsten vom Coronavirus betroffenen Gebiete in Italien, steht ein Sarg neben dem anderen.

Berlin - Trotz leicht sinkender Neu-Infektionen mit dem Coronavirus ist Norditalien nach Einschätzung eines Experten noch nicht über den Berg.

Der Höhepunkt stehe noch bevor, sagte der Medizinische Direktor der Gesundheitsbehörde der Provinz Bergamo, Carlo Alberto Tersalvi, am Freitag im Deutschlandfunk. Es sei zu früh, von einer Trendwende zu sprechen. Es sei ein erstes "gutes Signal", dass sich das Tempo der bestätigten Neuinfektionen verlangsamt habe.

Die Lage in den sechs Krankenhäusern der Provinz Bergamo sei weiter "sehr kritisch", sagte Tersalvi. Die Kliniken seien voll mit Intensivpatienten und "am Limit". Etwas Entlastung verschaffe die hausärztliche Versorgung. Viele weniger schwer Erkrankte würden zu Hause behandelt. "Das hilft", sagte Tersalvi, der die Zusammenarbeit aller Kliniken in der Provinz steuert.

Welche Fehler in Norditalien zu Beginn der Corona-Krise gemacht wurden, sei noch nicht abschließend zu bewerten. "Das kann man jetzt nur schwer sagen. Wir sind noch zu sehr im Notfallmodus", sagte Tersalvi. Die medizinische Aufnahmekapazitäten seien verdoppelt worden. Man hätte aber schneller mit Ausgangssperren reagieren können.

Die italienische Bevölkerung sei sehr alt, und die Lungenkrankheit Covid-19 betreffe vor allem Alte, sagte Tersalvi. Das habe für "sehr große Probleme und sehr viele Todesfälle gesorgt". Die Versorgung der vielen kleinen Dörfer sei ausgesprochen schwierig; vielen älteren Menschen mache das mache Angst.

Die Schutzmaßnahmen in Deutschland hält Tersalvi indes für angemessen. Wenn man - wie in der Provinz Bergamo - jeden Tag 100 bis 120 Tote zähle, dann seien die in Deutschland verhängten Restriktionen "nicht übertrieben".

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