Exhumierung von Arafats Leiche verzögert sich
Die geforderte Exhumierung der Leiche des früheren Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat verzögert sich. Hintergrund der Aktion sind Vorwürfe, auf Arafat könnte ein Giftmordanschlag verübt worden sein. Der PLO-Chef war 2004 in einem Krankenhaus bei Paris gestorben.
Ramallah - Der ehemalige Geheimdienstchef Taufik Tirawi hatte Israel vorgeworfen, hinter dem angeblichen Mord zu stehen. Israel weist dies vehement zurück.
Der palästinensische Justizminister Ali Muhanna sagte am Donnerstag vor Journalisten in Ramallah, es gebe zwar keine Widerstände gegen eine Exhumierung seitens der Familie oder religiöser Gruppen. Man warte jedoch noch auf einen offiziellen Antrag des Labors in der Schweiz, das bei der Untersuchung persönlicher Gegenstände Arafats erhöhte Werte des radioaktiven Stoffes Polonium gefunden hatte.
Man stehe mit dem Labor in Kontakt, sagte Muhanna. "Es muss eine internationale Expertengruppe geben, die dazu qualifiziert ist, diese Aufgabe zu erfüllen." Ein Untersuchungsschuss, der mit der Überprüfung der Todesumstände Arafats beauftragt ist, teilte mit, man sei für eine Exhumierung der Leiche bereit.
Der Leiter des medizinischen Teams, Abdullah al-Baschir, betonte am Donnerstag, ein Giftmord an Arafat sei eine Theorie, die erst bewiesen werden müsse. Der ehemalige Geheimdienstchef Tirawi steht an der Spitze des Untersuchungsteams. Er sagte, alle Familienmitglieder sowie alle beteiligten Politiker und religiösen Vertreter hätten zugestimmt, dass Proben der sterblichen Überreste Arafats entnommen werden. "Wir sollten dies tun, um die Wahrheit herauszufinden", sagte Tirawi.
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