Ex-Guantánamo-Häftling sprengte sich in die Luft

Das Pentagon dürfte die Aktion als Bestätigung seiner Praktiken werten: Ein Kuwaiter wird aus dem Gefangenenlager entlassen - und verübt drei Jahre später einen Anschlag. Von manchen seiner späteren Aktivitäten wussten die Amerikaner sogar.
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Mit diesem Bild feiern Islamisten seine Tat.
Screenshot nz Mit diesem Bild feiern Islamisten seine Tat.

Das Pentagon dürfte die Aktion als Bestätigung seiner Praktiken werten: Ein Kuwaiter wird aus dem Gefangenenlager entlassen - und verübt drei Jahre später einen Anschlag. Von manchen seiner späteren Aktivitäten wussten die Amerikaner sogar.

Im Jahr 2005 wurde Abdullah Salih al-Ajmi aus dem amerikanischen Gefangenenlager Guantánamo entlassen. Drei Jahre später, am 26. April 2008, hat er sich bei einem Selbstmordattentat im irakischen Mosul in die Luft gesprengt. Ziel des Angriffs war eine Polizeistreife. Sechs Menschen starben. Dschihadisten hatten Ajmi schon kurz darauf auf einer Internetseite als einen der «Helden» dieses Attentats bezeichnet. Das Pentagon hat diese Tatsache nun bestätigt.

Nach seiner Entlassung war der Islamist gemeinsam mit vier anderen in Kuwait von Vorwürfen freigesprochen. In Guantánamo gesammelte Indizien hatte das Gericht nicht zugelassen. Die Tat Ajmis stärkt die USA in ihrem Kampf um die öffentliche Deutung des Gefangenenlagers. Während Menschenrechtsanwälte davon ausgehen, dass die meisten Häftlinge der Militärbasis unschuldig sind, behauptet die US-Führung, vielen würden eine potenzielle Gefahr darstellen.

Ajmi bestritt, für Taliban gekämpft zu haben

Der 30 Jahre alte Ajmi war Mitglied der kuwaitischen Armee und hat, nachdem er desertierte, dem amerikanischen Verteidigungsministerium zufolge acht Monate lang auf Seiten der Taliban in Afghanistan gekämpft. 2001 brachten ihn die Amerikaner deswegen nach Guantánamo. Er hat die Anschuldigungen stets bestritten. Amerikanische Militärs wussten nach eigenen Angaben davon, dass Ajmi Kuwait einige Wochen vor dem Anschlag Kuwait in Richtung Syrien verlassen hatte. Von dort aus sind immer wieder Attentäter in den Irak gereist.

275 Insassen in Guantánamo

Zurzeit befinden sich in dem Gefangenenlager laut Pentagon noch 275 Insassen. 80 davon soll der Prozess gemacht werden, weitere 80 könnten prinzipiell freigelassen werden, finden aber kein Land, das sie aufnimmt, teilte ein Kommandeur der US-Armee dem britischen «Guardian» mit. Gerade haben dort Anhörungen in einem neu errichteten Gerichtskomplex begonnen, in dessen Bau 12 Millionen Dollar investiert worden waren. (nz)

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