Europa gegen Putin: Neue politische Gemeinschaft startet

Mehr als 40 europäische Staats- und Regierungschefs kommen heute zum ersten Treffen einer neuen politischen Gemeinschaft in Prag zusammen. Das neue Format soll vor allem ein Signal in Richtung Moskau senden.
AZ/dpa |
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Kremlchef Wladimir Putin während einer Sitzung in Moskau.
Kremlchef Wladimir Putin während einer Sitzung in Moskau. © Mikhail Tereshchenko/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Prag - Die Staats- und Regierungschefs von mehr als 40 europäischen Ländern werden heute zu dem ersten Treffen einer neuen politischen Gemeinschaft in Prag erwartet. In dem von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron initiierten Format wollen die EU-Staaten die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern verbessern.

Im Mittelpunkt der Gespräche der sogenannten Europäischen Politischen Gemeinschaft dürften Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen stehen. Ziel des Treffens ist vor allem eines: eine geschlossene Europa-Front gegen Moskau zu demonstrieren.

Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen am Nachmittag

Neben den 27 EU-Staaten wurden 17 weitere Länder eingeladen. Darunter sind die Ukraine, die Türkei, Norwegen, die Schweiz sowie die Westbalkanstaaten Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und das Kosovo. Die Ukraine wird durch Ministerpräsident Denys Schmyhal vertreten. Präsident Wolodymyr Selenskyj soll per Video zugeschaltet werden. Erwartet wird auch die neue britische Premierministerin Liz Truss, deren Land die EU Anfang 2020 verlassen hatte.

Für den Nachmittag ist geplant, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Kollegen sich in verschiedenen Gesprächsrunden zu den Themen Frieden und Sicherheit, Energie und Klima, Migration sowie zur wirtschaftlichen Lage austauschen. Zudem sind bilaterale Gespräche zwischen Staats- und Regierungschefs sowie eine gemeinsame Abschlusssitzung mit Arbeitsabendessen vorgesehen.

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Auch informeller Gipfel der 27 EU-Staaten geplant

Aus den eingeladenen 44 Staaten dürfte einzig die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen aus innenpolitischen Gründen bei dem Treffen im neuen Format fehlen. Für Freitag ist ebenfalls in der tschechischen Hauptstadt ein informeller Gipfel der 27 EU-Staaten geplant. Auch dann dürfte die russische Invasion in die Ukraine sowie ihre Folgen etwa für die Energiemärkte dominieren. Tschechien hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz der EU-Staaten inne.

Die Idee für die neue politische Gemeinschaft hatte Frankreichs Präsident Macron im Mai lanciert. Der 44-Jährige will über sie die Zusammenarbeit mit Partnern verbessern, die in absehbarer Zeit nicht in die EU aufgenommen werden oder dies gar nicht wollen. Konkret nannte er immer wieder auch die Ukraine, die jüngst offiziell EU-Beitrittskandidat wurde, nach derzeitigen EU-Regeln aber wohl frühestens im nächsten Jahrzehnt Mitglied werden kann.

Auch Deutschland unterstützt den französischen Vorstoß für das neue Format mittlerweile. Derzeit fehle ein Forum, bei dem die Staats- und Regierungschefs der EU mit Partnerstaaten ein- oder zweimal jährlich zentrale Themen besprechen könnten, sagte Kanzler Scholz Ende August in einer europapolitischen Grundsatzrede. Zugleich betonte er, dass ein solcher Zusammenschluss keine Alternative zur EU-Erweiterung sein solle.

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5 Kommentare
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  • remember am 06.10.2022 11:35 Uhr / Bewertung:

    Wichtig war es vor allem für USA, Handelsbeziehungen zwischen EU und Russland zu unterbinden. Das ist durch die Ukraine-Politik wunderbar gelungen.
    Aber wie werden sie China zurechtstutzen?

  • Dr. Right am 06.10.2022 15:59 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von remember

    Aus irgendeinem Grund funktioniert die "Antwort" - Funktion gerade nicht. Daher eben vorgeschaltet:

    Russland war ein wichtiger Handelspartner, gerade für Deutschland. Diese Handelsbeziehungen sind in der Vergangenheit weiter ausgebaut worden, auch da gemeinsamer Handel Kommunikation und gemeinsame Interessen schafft. Putin hat durch sein rücksichtsloses, machthungriges Verhalten diese Beziehungen für seine persönlichen Ziele weggeworfen. Er ist so, wie ihn osteuropäische Länder schon lange beschrieben haben und nicht so, wie Deutschland ihn sehen wollte. Er phantasiert von Atomwaffeneinsatz - eine Grenze, die auch verbal niemals hätte überschritten werden dürfen. Damit hat er sich und Russland als Handelspartner ins Abseits gestellt. Er allein.

  • remember am 06.10.2022 20:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dr. Right

    Bemerkenswert ist auch, wie Putin ganz allein Nordstream 1 und 2 gesprengt hat, er. Genau so, wie es USA haben wollte. Bärenstarke Leistung!

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