EU: Rund 150000 Menschen in Georgien brauchen Hilfe
Brüssel (dpa) - In Georgien benötigen rund 150 000 Menschen rasche Hilfe. Nach Angaben der EU-Kommission gibt es in den Städten des Landes rund 60 000 Hilfsbedürftige. Jeweils 45 000 Menschen lebten unter schwierigen Bedingungen in den abtrünnigen Gebieten Südossetien und in Abchasien.
Allein in und um Tiflis befänden sich 71 Lager von Vertriebenen, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag unter Berufung auf die UN-Flüchtlingsbehörde UNHCR. «Die Lebensbedingungen sind schlecht, die Lager sind überfüllt, es gibt meist keine Betten.» Als Flüchtlinge und Vertriebene müssten rund 90 000 Menschen gelten.
«Vor allem gibt es einen großen Bedarf an medizinischer Notversorgung», sagte der Sprecher. Bis zum Mittwochabend habe es noch keine spürbare Verbesserung des Zugangs von Helfern zu den Flüchtlingen gegeben. «Wir appellieren an alle Seiten, den Helfern freien Zugang zu ermöglichen. Und wir hoffen, dass das in den nächsten Stunden geschieht.» Südossetien sei bisher nicht erreichbar. Allerdings bestehe Hoffnung, dass die Region bald vom benachbarten Russland aus erreichbar sein werde. Viele Menschen seien auf Hilfe angewiesen, weil sie ihre gesamten Ernten, die Lebensmittelvorräte und ihre Einkommensquellen verloren hätten.
Sämtliche Eisenbahnverbindungen seien zerstört. Die Flughäfen in Tiflis und Batumi funktionierten. Auch der Hafen von Batumi könne benutzt werden, der Hafen von Poti jedoch wegen Sicherheitsbedenken noch nicht. Eine Reihe von EU-Staaten hat bereits mit humanitärer Hilfe für die Menschen in Georgien begonnen. Die EU hat eine Million Euro als Soforthilfe bereitgestellt, will diesen Betrag jedoch auf bis zu zehn Millionen Euro erhöhen, sobald sich dies als nötig erweist.