EU-Ministerpräsidenten in Kiew: Ein starkes Signal
Wenn sich Regierungschefs auf Reisen begeben, überlassen ihre Sicherheitsbeamten in der Regel nichts dem Zufall. In einem Krieg jedoch, in einer Stadt unter feindlichem Beschuss, ist nichts planbar, gibt es keine Garantien. Dass sich die Ministerpräsidenten von Polen, Tschechien und Slowenien, Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Jansa gestern mit dem Zug nach Kiew aufgemacht haben, war überaus mutig und ein starkes Signal europäischer Solidarität, das den Ukrainern viel bedeuten dürfte.
Reise nach Kiew: Jeder darf selbst entscheiden, welches Risiko eingehen will
Prompt wurde gestern nicht nur im Internet diskutiert, ob nicht Bundeskanzler Olaf Scholz ebenfalls nach Kiew reisen sollte, oder ob nicht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie Ratspräsident Charles Michel die drei Premiers hätten begleiten müssen. Gewiss wäre das ein noch eindrucksvolleres Zeichen gewesen. Symbole und Solidaritätsadressen sind wichtig, und das ukrainische Volk muss wissen, dass es nicht allein ist. Dass es die Europäer an seiner Seite hat, auch wenn es eines Tages an den Wiederaufbau geht. Doch es muss jedem selbst überlassen bleiben, welches persönliche Risiko er einzugehen bereit ist.