EU-Kommission will Bitcoin überwachen
Brüssel - Zu unsicher im Wert, zu wenig transparent, zu viel Spekulation – EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrowskis ließ am Montag kein gutes Haar an Kryptowährungen wie Bitcoin. "Investoren laufen in jedem Moment Gefahr, ihr Geld zu verlieren", sagte er. Bisher beobachtet Brüssel die Vorgänge. Im März soll es eine erste Bilanz geben, Anfang 2019 dann eine Risikoanalyse und möglicherweise Vorschläge zur Regulierung.
Tatsächlich ist der Druck groß. Die Finanzminister von Deutschland und Frankreich, Peter Altmaier (CDU) und Bruno Le Maire, hatten nach einer schnellen Reaktion der Gemeinschaft gerufen. Österreichs Kassenwart Hartwig Löger forderte, die virtuellen Währungen "ebenso wie den Handel mit Gold und Derivaten" strikter zu überwachen. Zu groß sei die Sorge, dass Kriminelle die Spielräume nutzen könnten, um Terroristen zu finanzieren oder schmutziges Geld sauber zu waschen.
Bitcoin, Blockchain - die Digitalisierung geht voran
Die europäische Volksvertretung hatte schon 2016 auf "einen verhältnismäßigen und regulatorischen Ansatz auf EU-Ebene" gedrängt, der Innovationen nicht ausbremsen, aber sicherstellen solle, dass die Regeln des Finanzmarktes eingehalten werden.
Geschehen ist bisher wenig. Das hat auch damit zu tun, dass die Kommission eine internationale Zusammenarbeit als notwendig ansieht. Nicht alle teilen diese Ansicht: Sven Giegold von der Grünen-Europa-Fraktion bezeichnete in der AZ das Thema als "viel zu aufgeblasen": "Wenn die Leute sich nicht massiv verschulden, ist es nicht wirklich ein Problem."
Tatsächlich weiß die EU-Kommission, dass in weiten Teilen der Firmen nicht die Bitcoin-Euphorie die Herausforderung darstellt, sondern die Ausweitung der Technologie auf mehr Bereiche der Wirtschaft – Stichwort Blockchain. Dabei werden zwischen Anbieter und Nutzer Geschäfte direkt abgewickelt, weil das Programm es möglich macht, aus Daten vertrauenswürdige Dokumente zu machen, die die bisherigen Zwischenhändler wie Banken, Reiseveranstalter und so weiter völlig aus dem Geschehen nimmt.
Zumindest der Bereich der Kryptowährungen bekommt demnächst ein straffes Kontrollgerüst verpasst, sind sich Experten sicher.
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