EU bringt im Fall Nawalny Russland-Sanktionen auf den Weg

Die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny mit einem Nervenkampfstoff hat in ganz Europa für Entsetzen und Empörung gesorgt. Die EU will nun reagieren. Im Kreml dürfte man wenig amüsiert sein.
dpa |
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Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zu Beginn des Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zu Beginn des Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg. © Jean-Christophe Verhaegen/AFP Pool/AP/dpa
Luxemburg

Die EU bringt nach dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny neue Russland-Sanktionen auf den Weg.

Die Außenminister der EU-Staaten einigten sich am Montag bei einem Treffen in Luxemburg darauf, mit den notwendigen Vorbereitungen zu beginnen, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Diplomaten erfuhr.

Deutschland und Frankreich hatten zuvor gemeinsam EU-Strafmaßnahmen wegen des Anschlags mit einem militärischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vorgeschlagen. Sie begründeten den Schritt damit, dass Russland Aufforderungen zu einer lückenlosen Aufklärung der Tat bislang nicht nachgekommen sei.

Bislang sei von Russland keine glaubhafte Erklärung zu dem grausamen Mordversuch geliefert worden, hatte es in einer Erklärung geheißen. Daher sei man der Ansicht, "dass es keine andere plausible Erklärung für die Vergiftung von Herrn Nawalny gibt als eine russische Beteiligung und Verantwortung".

Die Strafmaßnahmen sollen nach den Plänen der beiden Länder auf Einzelpersonen abzielen, "die aufgrund ihrer offiziellen Funktion als verantwortlich für dieses Verbrechen und den Bruch internationaler Rechtsnormen gelten, sowie auf eine Einrichtung, die in das Nowitschok-Programm eingebunden ist". Details wurden bislang nicht genannt.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte in Luxemburg, die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) habe bestätigt, dass es sich bei der Vergiftung Nawalnys um einen Verstoß gegen das Chemiewaffen-Übereinkommen handele. Dies könne nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Der russische Kreml-Kritiker Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Der 44-Jährige hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen, ist aber noch nicht vollständig genesen und macht in der deutschen Hauptstadt eine Reha-Maßnahme.

Nawalny vermutet, dass der russische Staat hinter dem Giftanschlag auf ihn steckt. Der Oppositionelle ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

© dpa-infocom, dpa:201012-99-909563/7

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  • barzussek am 14.10.2020 15:19 Uhr / Bewertung:

    Wir dürfen den Dialog mit Russland nicht abbrechen weil wir Russland zur Lösung der großen Probleme brauchen Also sanktionieren wir immer heftiger. Ja es ist ein Verbrechen jemand vergiften zu wollen auch wenn es sich um einen russischen Faschisten welcher seine Landleute schon mal Kakerlaken nannte handelt . Nur sollte nicht mit zweierlei Maß gemessen werden Wenn die USA von deutschen Boden aus mit Drohnen Terroristen hinrichtet und dabei Unschuldige sterben ja eine ganze Hochzeitgesellschaft vernichtet ist auch das ein Verbrechen da hört man nichts von der EU oder dem deutschen Außen Minister Also ist das Theater um Nawalny Heuchelei pur

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