Es kracht, na und?
Wenn es nicht alle paar Jahre mal ordentlich krachte bei den Grünen – wir bekämen ja Entzugserscheinungen! In Berlin könnte es mal wieder soweit sein. Was als Polit-Folkore missverstanden werden könnte, ist in Wahrheit, was der Konkurrenz abgeht: eine offene Auseinandersetzung mit politischen Streitthemen. Es geht beim Atom-Ausstieg wieder um die reine Lehre gegen Pragmatismus.
Die Enttäuschung der Aktivisten auf den Äckern um Gorleben, vor den Toren der AKW ist verständlich. Warum Kompromisse eingehen, wo doch der Zeitgeist gegen die Atomkraft ist wie nie? Andererseits sind die Grünen so groß geworden, weil sie Entweder-oder-Absolutismus gegen eine Strategie der kleinen Schritte eingetauscht haben. Das richtige Erkennen und danach geduldig handeln: So kommt man in die Mitte der Gesellschaft. Volten schlagen, Wenden vollziehen, dass kann man getrost Schwarz-Gelb überlassen.
Die Grünen können dem Ausstieg zustimmen – und nachbessern, wenn ihr Umfrage-Boom bis in die Wahlkabinen 2013 hält. Wenn Sie sich aber außerhalb der politischen Prozesse stellen, ist das wenig wahrscheinlich.
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