Es geht um drei Prozent

Seehofer hat zwar mit 47 Prozent die Nase im Bayern-Trend vorne, aber auf mehr gehofft. Ude sackt ab, obwohl er der Beliebtere ist. Trotzdem wird’s für die CSU knapp. Die FDP ist ohne Chance
Angela Böhm |
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Kontrahenten im Wahlkampf: Ministerpräsident Horst Seehofer und SPD-Spitzenkandidat Christian Ude.
Sebastian Kahnert, dpa; Lukas Barth, dapd; Kontrahenten im Wahlkampf: Ministerpräsident Horst Seehofer und SPD-Spitzenkandidat Christian Ude.

MÜNCHEN SPD-Spitzenkandidat und Seehofer-Herausforderer Christian Ude ist nach wie vor Bayerns beliebtester Politiker. Nutzen tut das dem Münchner OB aber nichts auf seinem Marsch Richtung Staatskanzlei. Die verteidigt erfolgreich CSU-Chef Horst Seehofer. Und das ganz alleine. Wenn am kommenden Sonntag in Bayern Landtagswahlen wären, käme die CSU auf 47 Prozent. Ude mit seinem Dreierbündnis auf 42 Prozent. Die FDP wäre draußen. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmagazins „Kontrovers“ für den Bayern-Trend.

„Eine schöne Sache“, jubelt Seehofer zum Abschluss von Kreuth. Dabei dürfte er ein bisserl enttäuscht sein. In einer Umfrage des Hamburger Instituts GMS, das auch von der CSU Aufträge erhält, war er im Dezember schon auf über 49 Prozent geklettert und kurz vor der 50-Prozent-Marke. Da sind 47 Prozent eher ein Dämpfer.

Davon aber will die CSU nichts wissen. Sie vergleicht nun lieber die Zahlen mit dem Bayern-Trend von Infratest dimap von Januar 2012 (siehe Kasten) Und da hat die CSU drei Prozent zugelegt, die SPD aber verloren. Sie kommt mit ihrem Spitzenkandidaten Ude nur noch auf 19 Prozent. Die Grünen bleiben bei 14 Prozent. Die Freien Wähler erreichen neun Prozent. FDP (3 Prozent), Linke (2 Prozent) und Piraten (3 Prozent) hätten keine Chance.

„Alle Strategien gegen mich sind gescheitert“, triumphiert Seehofer. Laut Umfrage hat ihm seine Mobbing-Attacke gegen Söder, Ramsauer & Co. nicht geschadet. In der Beliebtheitsskala und auch in den Kompetenzbereichen hat er überall im Vergleich zum vergangenen Jahr zugelegt. Beim wichtigen Thema „soziale Gerechtigkeit“ aber ist die SPD vorne. Sonst habe Ude überall verloren, so der BR.

Die SPD will sich ihre Stimmung zum Auftakt ihrer Klausur im Kloster Irsee nicht vermiesen lassen. Ihr Landtagsfraktions-Chef Markus Rinderspacher rechnet gleich vor: Die Opposition müsse der CSU nur drei Prozentpunkte abnehmen: „Das heißt wir müssen in der Gesamtheit als SPD, Grüne und Freie Wähler jeweils noch ein Prozentpünktchen zulegen. Und Christian Ude ist Ministerpräsident.“

Der machte gestern den ganzen Tag Wahlkampf in Hannover. Ude setzt auf Rückenwind aus Niedersachsen, wenn es sein OB-Kollege Stephan Weil dort schafft, Schwarz-Gelb aus der Staatskanzlei zu vertreiben und den Landesthron zu erklimmen. „Diese Umfrage kann meine Stimmung nicht beeinflussen“, sagt er zur AZ. „Dieses Institut hat sich ja 2008 schon für die CSU verrechnet.“

Dass es in Bayern knapp werden kann, weiß auch Seehofer. Vor allem, wenn sein Koalitionspartner FDP aus dem Landtag fliegt. Gestern flehte er nochmal aus Kreuth, dass die Liberalen doch bitte zusammenhalten und kämpfen sollen. „Wer solche Schauspiele“ veranstalte wie die FDP bei ihrem Dreikönigstreffen in Stuttgart, der dürfe sich nicht über solche Umfrage-Ergebnisse wundern.

Aber auch die bayerische FDP will sich jetzt nicht beirren lassen. Ihr Fraktionschef Thomas Hacker: „Es gilt, Wahlen zu gewinnen, nicht Umfragen. Und der Wahlkampf beginnt erst."

 

Meinungsbilder: Was frühere Umfragen voraussagten

Dass Umfragen Schall und Rauch sein können, musste die CSU 2008 bitter erfahren. Damals hatte ihr Infratest dimap einen Sieg mit 47 Prozent vorausgesagt. Zehn Tage später dann die bittere Realität: 43,4 Prozent, Alleinherrschaft weg.

Vor einem Jahr sah der Bayern-Trend ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die CSU lag bei 44 Prozent. SPD (21), Grüne (14 ) und Freie Wähler (8) gemeinsam bei 43 Prozent.

Nun ist die CSU wieder vorne. Seit September überschlugen sich Emnid und GMS mit CSU-Umfragen- alle zwischen 48 und 49 Prozent. Tendenz nach oben. Aber auch die SPD kam darin zuletzt auf 22 Prozent.

 

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