Erwin Huber: „Wort und Tat müssen übereinstimmen“

Erwin Huber im AZ-Interview über das CSU-Desaster und warum Seehofer jetzt noch bleiben darf. Die CSU habe seit 2005 ein Glaubwürdigkeitsproblem, es müsse wieder Wort und Tat übereinstimmen, sagte er.
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Erwin Huber im AZ-Interview über das CSU-Desaster und warum Seehofer jetzt noch bleiben darf. Die CSU habe seit 2005 ein Glaubwürdigkeitsproblem, es müsse wieder Wort und Tat übereinstimmen, sagte er.

AZ: Herr Huber, Sie und Herr Beckstein mussten nach der Landtagswahl vor einem Jahr sofort ihren Hut nehmen. Horst Seehofer hat noch schlechter abgeschnitten. Wann muss er gehen?

ERWIN HUBER: Die 43 Prozent vor einem Jahr waren ein Schock. Die CSU hatte Sorge wegen der Europa- und Bundestagswahl. Deshalb war damals die Solidarität für uns nicht mehr da. Jetzt sind wir vor vier wahlfreien Jahren. Da ist eine andere Zeit gegeben.

Seehofer hat nicht nur das schlechteste Bundestagswahlergebnis seit 1949 erzielt, er hat auch der CSU Glaubwürdigkeit genommen. Reicht das nicht für einen Rücktritt?

Wir wollen Politik für den Bürger machen, deshalb sind Personaldiskussionen jetzt schädlich. Wir haben seit 2005 ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es müssen wieder Wort und Tat übereinstimmen. Wir müssen wieder Stetigkeit in unseren Aussagen haben. Es muss ein zeitgerechtes Leitbild für Bayern und eine moderne konservative Politik entworfen werden, dann kehrt auch Glaubwürdigkeit zurück.

Ihr Parteichef ist doch schwer angeschlagen. Wie will die CSU da in den Koalitionsverhandlungen auftreten?

Die CSU hat, wie auch die CDU, einen Stimmenrückgang. Unsere 6,4 Prozent sind für die Koalition notwendig, Machtgehabe wird nicht weiterführen.

Sind ihre Kolleginnen und Kollegen im CSU-Vorstand zu feige, um nach Stoiber und Ihnen jetzt auch den dritten Parteichef abzusetzen?

Es geht nicht um Feigheit, sondern um Klugheit. Wir haben jetzt Zeit, um nachzudenken und die optimale Formation für Bund und Land zu finden.

Oder haben ihre Parteifreunde schon resigniert.

Nein, von Resignation ist keine Spur. Schnellschüsse wie vor einem Jahr sind jetzt aber nicht geboten. Man kann jetzt Gründlichkeit vor Zeit gehen lassen.

Was ist mit Guttenberg, er ist jung, dynamisch und vor allem glaubwürdig. Wird er die CSU in die Zukunft führen?

Ich bin sicher, dass Guttenberg schon in der neuen Legislaturperiode aber auch langfristig eine herausragende Verantwortung in der CSU übernehmen wird.

Seehofer hat Sie vor einen Jahr sofort platt gemacht, Sie halten sich zurück. Ist das der brave Parteisoldat?

Ich habe Politik immer als Dienst an einer Idee und am Lande verstanden und nicht als Machtspiel.

Interview: bö

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