Erleichterung nach Tod Osama bin Ladens

Die Welt reagiert erleichtert auf den Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden - und fürchtet nach der US-Kommandoaktion Vergeltungsschläge.
von  dpa

Die Welt reagiert erleichtert auf den Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden - und fürchtet nach der US-Kommandoaktion Vergeltungsschläge.

Berlin/Washington/Islamabad -  "Der Gerechtigkeit ist Genüge getan", sagte US-Präsident Barack Obama. Der Kampf gegen den Terrorismus sei damit aber nicht zu Ende.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nannte den Tod Bin Ladens eine "historische Niederlage" für die Plage des Terrorismus. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi sprach von einem Schlag gegen das Böse. Sicherheitsexperten rechnen mit Vergeltungsmaßnahmen des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Auch Sarkozy warnte, Al-Kaida sei mit dem Tod Bin Ladens nicht besiegt. "Der Kampf gegen die Kriminellen (...) muss ohne Unterlass weitergeführt werden und alle Staaten einigen, die Opfer von deren Verbrechen sind", kommentierte der Präsident. Die spanische Regierung bezeichnete den Tod des Al-Kaida-Anführers als einen "entscheidenden Schritt im Kampf gegen den internationalen Terrorismus".

Großbritanniens Premierminister David Cameron sagte: "Diese Nachricht ist sehr willkommen in unserem ganzen Land." Allerdings bedeute dies nicht das Ende der Terrorbedrohung. Großbritannien müsse in den nächsten Wochen besonders wachsam sein. "Aber es ist, so glaube ich, ein riesiger Schritt nach vorn."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ über Regierungssprecher Steffen Seibert erklären, ein "entscheidender Schlag gegen Al-Kaida" sei gelungen. Besiegt sei der internationale Terrorismus damit aber noch nicht: "Wir alle werden wachsam bleiben müssen."

Britische Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass Al-Kaida nach dem Tod des Anführers "ohne Zweifel zurückschlägt". Der Triumph der Amerikaner könne zu ernsten Vergeltungsmaßnahmen führen. "Ich glaube, die Bedeutung dessen, was geschehen ist, kann nicht überschätzt werden", sagte John Gearson vom Institut für Terrorismusstudien am Londoner Kings College.

Die EU begrüßte den Tod des Terrorchefs als "großen Erfolg" im Anti-Terror-Kampf. "Sein Tod macht die Welt zu einem sichereren Ort", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Brüssel.

Durchweg positiv kommentierten die skandinavischen Regierungen das Ende Bin Ladens. In Stockholm sagte der schwedische Außenminister Carl Bildt: "Der Tod von Osama bin Laden hat die Welt besser gemacht, weil der Hass, den er gepredigt hat, eine Bedrohung für uns alle war." Dänemarks Außenministerin Lene Espersen hob in Kopenhagen hervor, dass Bin Ladens Tod "ein Vakuum beim Terrornetzwerk Al-Kaida hinterlässt". Dennoch sei der Kampf gegen den Terrorismus nicht vorüber. Auch der norwegische Außenminister Jonas Gahr Støre sprach in Oslo von einer Schwächung des Terrorismus.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai bezeichnete den Tod Bin Laden als Strafe für dessen Taten. Bin Laden sei vor und nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA auch für den Tod Tausender Afghanen verantwortlich, sagte er in Kabul.

Erleichtert über den Tod des Al-Kaida-Anführers sind auch viele Schiiten in der arabischen Welt. "Fahr' zur Hölle" und "Die Menschheit wurde von einem der schlimmsten Mörder befreit", lauteten Kommentare auf der Website der von Schiiten betriebenen irakischen Nachrichtenagentur "burathanews".

Nach Auffassung des Vatikans ist das Ende Bin Ladens kein Grund für Freudenfeiern. Vielmehr sei zu hoffen, dass der Tod des Al-Kaida-Chefs mehr Frieden als Hass bringen werde, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom. "Ein Christ sollte niemals den Tod eines Menschen begrüßen."

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