Erdogan wirft Damaskus Einsatz von Chemiewaffen vor

Die syrische Regierung hat nach Ansicht des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan längst die von den USA gezogene rote Line zum Einsatz von Chemiewaffen überschritten.
dpa |
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Washington/Istanbul - Die syrische Regierung hat nach Ansicht des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan längst die von den USA gezogene rote Line zum Einsatz von Chemiewaffen überschritten.

"Es ist klar, dass das Regime (von Präsident Baschar al-Assad) chemische Waffen und Raketen eingesetzt hat", sagte Erdogan am Donnerstag (Ortszeit) dem US-Sender NBC. Einzelheiten oder Zeitpunkt des angeblichen Einsatzes nannte er nicht. Ankara unterstützt in dem Konflikt die syrische Opposition.

Erdogan verwies auf Teile von Raketen, die man gefunden habe und die auf eine Bewaffnung mit Kampfstoffen schließen ließen. Außerdem seien bei verletzten syrischen Flüchtlingen entsprechende Symptome festgestellt worden. "Es wurden Patienten in unsere Krankenhäuser gebracht, die durch diese chemischen Waffen verletzt wurden", sagte Erdogan.

Die türkische Regierung hat unterdessen Experten an die syrische Grenze geschickt, die dort Flüchtlinge auf mögliche Verletzungen durch chemische und biologische Waffen untersuchen sollen. Das Team sei am Grenzübergang Cilvegözü (Provinz Hatay) stationiert und nehme dort auch Blutproben, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Ende April hatten besonders ausgerüstete Ärzte dort bereits Flüchtlinge wegen des Verdachts auf Vergiftung durch Chemiewaffen behandelt. Türkische Medien hatten berichtet, der Verdacht habe sich jedoch nicht betätigt.

US-Präsident Barack Obama hatte den Einsatz von chemischen Waffen durch die syrische Regierung als rote Linie bezeichnet und dem Assad-Regime mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht. Auf die Frage, ob diese Linie nun überschritten sei, sagte Erdogan: "Sie wurde schon vor langer Zeit überschritten." Zugleich forderte er die US-Regierung auf, in dem Konflikt "mehr Verantwortung zu übernehmen und weitere Schritte zu unternehmen". Darüber wolle er mit Obama bei einem Treffen in der kommenden Woche beraten.

Carla del Ponte, Mitglied der UN-Kommission zur Untersuchung von Kriegsverbrechen in Syrien, hatte am Sonntag gesagt, es gebe Hinweise, dass syrische Rebellen das Giftgas Sarin eingesetzt haben. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Washington reagierte mit großer Skepsis auf die Erklärung. Die UN-Kommission erklärte, es gebe "keine beweiskräftigen Ermittlungsergebnisse für einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien durch irgendeine der an dem Konflikt beteiligten Parteien".

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