Kommentar

Erdogan trifft Putin: Kein Friedensengel

Der AZ-Korrespondent Claus Schöner über dasTreffen zwischen Putin und Erdogan.
von  Claus Schöner

Am Freitag haben abermals drei Schiffe mit Getreide ukrainische Häfen verlassen. Ihre Fracht wird in den Zielländern sehnlichst erwartet. Dass es nun Hoffnung gibt, ist zu einem großen Teil das Verdienst Recep Tayyip Erdogans. Der türkische Präsident hat eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew gespielt. Deswegen muss man jedoch keineswegs gutheißen, wie Erdogan sich darüber hinaus als Wanderer zwischen den Welten inszeniert.

Vordergründig möchte er Vermittler sein. Als Friedensengel taugt er aber nicht. Bereitwillig lässt sich der Nato-Alliierte auf eine Zweckgemeinschaft mit Wladimir Putin ein.

Erdogan lässt sich von Putin instrumentalisieren

Es geht Erdogan, der zu Hause wegen der ausufernden Inflation und der ökonomischen Misere extrem unter Druck steht, nicht nur darum, den großen Staatsmann zu geben. Er möchte sich auch Putins Zustimmung für einen weiteren Waffengang gegen die Kurden im Norden Syriens holen. Er lässt sich von Putin instrumentalisieren, dem die türkischen Querschüsse gegen den Nato-Beitritt Schwedens und Finnland gut gefallen haben.

Würde er Putin Waffentechnik für den Krieg im Tausch gegen grünes Licht in Syrien verkaufen, wäre das für die Nato nicht akzeptabel.

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