Erdogan sagt Besuch im Ruhrgebiet ab
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat seine geplante Teilnahme an der Verleihung des Bochumer "Steiger Awards" am Samstag nach Angaben des Veranstalters abgesagt. Grund sei der Absturz eines türkischen Militärhubschraubers in Afghanistan.
Bochum - Erdogan sollte am Samstag einen Preis für 50 Jahre deutsch-türkische Freundschaft stellvertretend für das türkische Volk in Empfang nehmen. Für die Laudatio war der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgesehen. Beim Absturz des türkischen Militärhubschraubers in ein Wohnhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul waren am Freitag mindestens 14 Menschen getötet worden.
Die Polizei im Ruhrgebiet hatte sich wegen angekündigter Massenproteste gegen Erdogan auf einen Großeinsatz vorbereitet. Armenier, Kurden und Aleviten haben für Samstag zu Protesten aufgerufen. Sie sehen in dem Preis für Erdogan einen "Schlag ins Gesicht aller Minderheiten in der Türkei", wie es in einer Mitteilung der Alevitischen Gemeinde Deutschlands hieß.
Nach Angaben der Polizei sind sieben Kundgebungen angemeldet. Die Bochumer Polizei forderte Unterstützung in anderen Städten an, um für die Menge an Demonstranten gewappnet zu sein. Allein der Dachverband der alevitischen Gemeinden kündigte 20 000 Protest-Teilnehmer an.
Seit 2005 wird der undotierte Steiger Award jährlich an Personen vergeben, die sich für Menschlichkeit und Toleranz einsetzen.