Er will noch mal – Seehofer lässt warten
Der bayerische Ministerpräsident macht ganz nebenbei klar, dass er 2013 erneut anzutreten gedenkt. Das Problem an der Sache: Seehofer hat keinen Stimmkreis.
Die meisten CSU-Landtagsabgeordneten hatten es in Kreuth überhört, als Horst Seehofer ihnen durch die Blume mitteilte, dass er bei der nächsten Wahl nochmal antreten wolle. Er philosophierte über sein Alter, dass man mit 60 Jahren doch einiges anders sehe. Und: Wie er gemerkt habe, dass man sich in dem Alter doch noch ganz jung fühle. Bei einigen CSU-Strategen ging die Alarmglocke an. „Das war ein ganz klares ,Ich trete noch mal an’“, sagt einer aus dem Fraktions-Vorstand.
Das allerdings brächte die Partei in die Bredouille. Seehofer hat keinen Stimmkreis. Der Stimmkreis Ingolstadt, zu dem Seehofer gehört, ist von Familienministerin Christine Haderthauer besetzt. Der Nachbarstimmkreis Eichstätt von seinem Staatskanzlei-Chef Sigi Schneider. Der ist auch Bezirksvorsitzender der CSU-Oberbayern.
Natürlich wäre Seehofer die Nummer eins auf der CSU-Liste. Ein Platz im Landtag ist damit nicht mehr garantiert. Bei ihrem letzten Ergebnis von 43 Prozent brachte die CSU keinen einzigen Listenkandidaten ins Parlament. Sogar Stimmen-Königin Monika Hohlmeier scheiterte.
Bei der Stimmkreis-Suche hat Seehofer Konkurrenz. Sein Finanzminister Georg Fahrenschon ist auch ohne Landtagsmandat. Beim Kronprinzen-Gerangel warf ihn die Landesbank aus der Bahn. Doch Fahrenschon hat den mächtigen Oberbayern-Chef Schneider hinter sich. Der versucht, Haderthauer klein zu halten. Die bleibt cool: „Vertraue nur in dich selbst, sonst bis du verlassen.“ bö.