Entzweite Gesellschaft: Angst oder Abkehr
Wie fragil die Gesellschaft ist, haben viele Menschen im vergangenen Jahr am eigenen Leib erfahren. Gerade der Umgang mit der Krise, mit Maßnahmen, existenziellen Sorgen oder Impfungen hat Bekannte, Freunde, sogar Familien entzweit. Unversöhnlichkeit ist eingezogen.
Befeuert worden ist diese besorgniserregende Entwicklung durch die Angst-Rhetorik, mit der viele Politiker die Menschen auf (ihren) Kurs bringen wollten, durch die Einteilung in brave Bürger und böse, die Regeln hinterfragen oder missachten.
Verständnis füreinander beginnt in der Sprache
Auch Medien haben mitunter eine ungute Rolle gespielt. Als ob sich jeder entscheiden müsse, ob er lieber Christian Drosten glaubt oder Wolfgang Wodarg, Karl Lauterbach oder Alice Weidel. Als ob es nur Schwarz oder Weiß gäbe und nichts dazwischen. Entweder Angst - oder Abkehr.
Das Verständnis füreinander, also ein Miteinander, beginnt in der Sprache. Ohne verbale Abrüstung gerät der soziale Frieden noch mehr in Gefahr. Zum Verständnis gehört auch, andere Meinungen zu hören und zuzulassen. Gerade (Regierungs-)Politiker sollten hier ein besseres Vorbild abgeben. Aber freilich: nicht nur die.
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