El-Kaida bekennt sich zu Terror-Versuch
Jemenitische Mitglieder des Netzwerks wollen Umar Abdulmutallab mit dem Sprengstoff ausgestattet haben – als Rache für US-Angriffe
WASHINGTON Also doch El-Kaida: Das Terrornetzwerk auf der Arabischen Halbinsel hat die Verantwortung für den vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug vom ersten Weihnachtstag übernommen. Es handele sich um „Vergeltung für eine US-Aktion“ gegen die Organisation im Jemen, hieß es in einer im Internet veröffentlichten Erklärung.
Der 23-jährige Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab, der Flug 253 beim Landeanflug auf Detroit in die Luft sprengen wollte, habe sich mit Mitgliedern der Organisation abgesprochen. El-Kaida auf der Arabischen Halbinsel ist ein Bündnis militanter Kämpfer aus Saudi-Arabien und dem Jemen.
Jemenitische Truppen hatten mit Unterstützung des US-Geheimdienstes im Dezember zwei Luftangriffe gegen El-Kaida-Kämpfer geflogen. El-Kaida erklärte, der 23-Jährige habe Sprengstoff verwendet, der von Mitgliedern des Terror-Netzwerks hergestellt worden sei. Abdulmutallab sei es gelungen, „ohne Todesfurcht hochmoderne Technologie und Sicherheitskontrollen auf internationalen Flughäfen zu überwinden“, heißt es in dem Bekennerschreiben, dem auch ein Foto des „Detroit-Bombers“ beigefügt ist. Damit habe er dem Mythos amerikanischer und internationaler Geheimdienste getrotzt und deren Verletzlichkeit entlarvt.
Die „New York Times“ berichtete, dass die USA im Jemen seit längerem eine neue Front im Anti-Terrorkampf eröffnet hätten. In aller Stille sei dort eine verdeckte Operation gegen El-Kaida angelaufen. Schon seit einem Jahr befänden sich einige der besten im Anti-Terrorkampf geschulten CIA-Agenten in dem Land, zudem hätten Spezialkommandos mit der Schulung jemenitischer Sicherheitskräfte begonnen. Laut der britischen Zeitung „Sun“ werden in geheimen Terrorcamps im Jemen derzeit 25 in Großbritannien geborene Muslime auf ihre Einsätze vorbereitet. Die jemenitische Regierung teilte mit, Umar Farouk Abdulmutallab habe sich von August bis Anfang Dezember im Land aufgehalten, um an einer Schule in Sanaa Arabisch zu lernen.
Gestern Abend meldete sich erstmals auch der US-Präsident zu dem vereitelten Terroranschlag zu Wort: Von seinem Urlaubsort auf Hawaii aus kündigte Barack Obama „umfassende Aufklärung“ an. Man werde sowohl die bisherige Handhabung von Listen mit verdächtigen Personen wie auch die Sicherheitsvorkehrungen im Luftverkehr grundlegend überprüfen. Der US-Präsident versprach, dass seine Regierung „jedes Element unserer Macht“ nutzen werde, um Terroristen „im Jemen, in Somalia oder wo auch immer“ zu bekämpfen.jox