EKD schlägt Solidarfonds für Syrien-Flüchtlinge vor
Köln - "Die Bundesländer sollten prüfen, wie sie in Deutschland lebenden Syrern die vorübergehende Aufnahme von Angehörigen und Freunden erleichtern und so die Selbsthilfekräfte stärken können", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Die deutschen Gesetze errichteten hier bislang sehr hohe Hürden, indem sie zum Beispiel die Übernahme sämtlicher Aufenthaltskosten durch die Gastgeber verlangten. Besonders bei den Kosten für ärztliche Fürsorge und Krankheitsbehandlung sei das kaum zu leisten, sagte Schneider. "Ich könnte mir einen Solidarfonds für den Ausgleich der Gesundheitskosten vorstellen, in den auch die Kirchen einzahlen."
Der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Norbert Trelle, bekräftigte die Forderung nach mehr Unterstützung für syrische Flüchtlinge und einer Erhöhung des bisher von Deutschland zugesagten Aufnhamen-Kontingents von 5000 Flüchtlingen. "Wir können auch mit 5 000 oder 10 000 dieses riesige Problem nicht lösen. Aber für die Menschen, die wir aufnehmen, gibt es dann doch eine Perspektive ihres Lebens - eine Zukunft, die sich neu auftut", sagte Trelle am Montag im Deutschlandradio Kultur.
Beide Geistliche waren zuletzt in die Krisenregion gereist, um sich ein Bild von der Lage in Flüchtlingslagern zu machen. Die Erlebnisse seien bedrückend gewesen. "Es war faktisch die Erwartung "Nehmt uns mit - nehmt wenigstens unsere Kinder mit"", sagte Schneider. "Da erlebt man auch seine ganze Hilflosigkeit und die Dramatik dieser Situation noch einmal ganz besonders."
Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Konflikts 2011 aus Syrien geflohen, die meisten in die Nachbarländer. Weitere vier Millionen Menschen sind Kriegsvertriebene innerhalb Syriens.