Kommentar

Einmal bitte "Marketing für Anfänger" für Robert Habeck

Robert Habecks Heizungsgesetz ist immer noch äußerst umstritten. Jetzt soll es schnellstens durchs Parlament gehen. Die Politik-Redakteurin über verschenkte Kommunikation und zu viel Tempo.
Heidi Geyer |
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Wer jetzt ein Haus baut oder saniert, der richtet sich für die nächsten 30 Jahre aus. Vielleicht für länger. Das Interesse, eine zukunftsfähige Heizungsart zu wählen, die langfristig wenig kostet, ist hoch. Mit Ideologie hat das recht wenig zu tun. Es muss sich halt rechnen.
Sprich: Auch Leute, die nicht gendern und jeden Tag eine Schweinshaxe essen, wollen vermutlich zukünftig nicht teures Heizöl oder Gas kaufen.

Der erste Entwurf zum Heizungsgesetz schreckte die Bürger auf

Nun sollen Heizungen, mit denen man auf lange Zeit spart, stark gefördert werden. Sogar mit bis zu 70 Prozent. Eigentlich eine gute Nachricht. Nun hatten die Grünen das Pech, dass ein Referentenentwurf des neuen Heizungsgesetzes geleakt wurde. Zu einem Zeitpunkt, in dem dort noch sehr drastische Forderungen enthalten waren.

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Die Folge war, dass halb Deutschland aufgeschreckt war und den drohenden finanziellen Ruin sah, sollte die alte Heizung den Geist aufgeben.
Im wahrsten Sinne des Wortes mag die Diskussion darüber überhitzt gewesen sein. Auch manche Medien sind ihrer Aufgabe nicht gerecht worden, mit einem kühlen Blick auf die Fakten zu blicken, sondern haben erst recht Öl ins Feuer gegossen. Die Opposition konnte sich genüsslich zurücklehnen und den Grünen mal wieder – in diesem Fall teils zu recht – den Stempel der Verbotspartei aufdrücken.

Robert Habeck hat kommunikativ erneut versagt

Man hat den Impuls, Robert Habeck in einen VHS-Kurs für Marketing zu stecken. Er hätte den Bürgern die ganze Chose ganz anders verkaufen können. Nämlich so, dass der Staat richtig viel Geld in die Hand nimmt, damit sich jeder Bürger eine langfristig günstigere Heizung leisten kann. Mit so einem großen Anreiz, dass Gas oder Öl uninteressant werden.

Aber ähnlich wie bei der Gaspreisbremse hat er es kommunikativ versemmelt. Nun wirkt es so, als wolle Habeck das unleidige Gesetz schnell loswerden und prügele es deshalb so durchs Parlament. Der Sache nützt das nicht.

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7 Kommentare
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  • Geradeaus-Denker am 06.07.2023 22:32 Uhr / Bewertung:

    Ich finde es sehr richtg, dass das Gesetz im Bundestag ordentlich behandelt wird und bin froh, dass das Verfassungsgericht so entschieden hat.
    Ich denke Herr Habeck kann kommunizieren wie er will. Die Opposition und viele in den Ländern wollen ihn immer noch scheitern sehen, er bleibt aber kompromissbereit und hartnäckig.
    An eine Rigierungspartei mit Vision und Strategie und einen Minister, der was umsetzen möchte müssen wir uns nach 16 Jahren Merkel-Mutti-Dämmerschlaf erst wider gewöhnen. Da bin ich aber zuversichtlich.

  • Voorentief am 06.07.2023 14:27 Uhr / Bewertung:

    Ideologie der Grünen bremst Sachverstand und Kompetenz aus. Deswegen werden es auch weitere Pläne in Richtung CO2 Reduzierung schwer haben.

  • Geradeaus-Denker am 06.07.2023 23:03 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Voorentief

    Da möchte ich Ihnen sehr widersprechen.
    Die Themen geopolitische Unabhängigkeit und Resourcen schonen ist schon so tief bei den Menschen und in den Unternehmen verankert, dass es zwar noch früh ist, aber auch schon unumkehrbar.
    Warum haben viele Unternehmen aufwendige Projekte, die darauf abzielen den Energieverbrauch zu reduzieren? Warum geben grosse Finanzinvestoren ihren Unternehmen vor ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren?
    Die, die es vorantreiben werden davon profitieren.

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