Eine neue Partei

Georg Thanscheidt, der Vize-Chefredakteur der AZ, über den Wahlerfolg der Piraten in Berlin.
Georg Thanscheidt |
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Das Internet hat unser Leben verändert, jetzt verändert es auch die Politik. So wie jede Umwälzung, jede Revolution ihren Motor und ihr Spiegelbild in einer politischen Bewegung hatte – von der nationalen über die soziale bis zur ökologischen Frage –, so hat die digitale Revolution nun einen neuen politischen Akteur ins Rennen um die Wählerstimmen geschickt: die Piraten-Partei.

Bisher war die Bedrohung der etablierten Parteien durch die Freibeuter rein virtuell – seit Sonntag ist sie real. Die CSU warnt schon vor einem „Irrweg“ und mahnt den Schulterschluss der Volksparteien an. Sicherlich: Viele Forderungen der Piraten sind, vorsichtig formuliert, nicht durchdacht und noch viel weniger durchgerechnet. Wie zum Beispiel das garantierte Mindesteinkommen für alle oder kostenloses W-Lan für jeden. Ihr Umgang mit dem wegen Kinderporno-Besitz verurteilten ehemaligen SPD-Abgeordneten Jörg Tauss stimmt nachdenklich. Ebenso wie die parteiinterne Diskussion, dass ein Kinderporno-Verbot „ausschließlich der Durchsetzung bestimmter Moralvorstellungen dient und die Probleme der Pädophilen völlig ausgeblendet werden“.

Noch sind die Piraten eine reine Protest-Partei mit einer schmalbrüstigen Programmatik. Aber sie haben eine zeitgemäße Organisation, sie diskutieren lebendig, ausschweifend und ernsthaft. Und sie sehen die Demokratie „als bestmögliche Herrschaftsform“ an – das kann nicht jede Protestpartei in Deutschland von sich behaupten.

 

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